Objekt: | Steinvariationen I + II |
Standort: | Ostpark |
Stadtteil: | Ostend |
Künstler*in: | Kaus, Marita |
Material: | Basalt |
Entstehung: | 1967 |
Aufstellung: | 1980; 2002 am jetzigen Standort |
Eigentum von: | Stadt Frankfurt, Grünflächenamt |
Seit 2002 befinden sich die Steinvariationen I+II, zwei Arbeiten der Frankfurter Bildhauerin Marita Kaus, im südlichen Teil des Ostparks zwischen dem Schulgarten und dem Übergang zum Grillplatz. In der Nähe des Bachlaufs auf einer Wiese, umringt von Büschen und Bäumen, ruhen die Basaltskulpturen auf zwei Betonsockeln. Eine Bank gegenüber lädt zum Verweilen und zum Betrachten der großen, geschmeidigen Formen ein.
Die Steinvariationen sind der früheren Werkphase Kaus' zuzuordnen, die im Laufe ihrer vierzigjährigen Schaffenszeit vom Abstrakten zum vermehrt naturalistischen Arbeiten überging. Immer jedoch blieb ihr Hauptmotiv der Torso, da sie in ihm die menschliche Verletzbarkeit am kraftvollsten darstellen konnte. Die beiden Skulpturen drängen sich weder den Passant*innen auf, noch tat dies die Künstlerin gegenüber dem Stein. Durch Hammer und Meißel erarbeitet, machen die Werke einen fast natürlich wirkenden Entstehungsprozess deutlich und bilden einen Kontrast zu den industriell hergestellten, geometrischen Betonsockeln. Harmonisch fügen sie sich in die begrünte Umgebung ein, obwohl sie ursprünglich für die Sandgasse in Frankfurt entworfen wurden. Aufgestellt wurden sie dort im Jahre 1980, im Zuge der Neugestaltung und städtebaulichen Sanierung der kleinen Geschäftsstraße mussten sie später allerdings versetzt werden.
Marita Kaus erlernte ihr Handwerk in einem Bronze-Rohgussverarbeitungs-Betrieb und wurde anschließend an der Städelschule von Prof. Mettel unterrichtet. Sie war als Frau eine "Exotin" unter den Bildhauern solch großer Werke. Sie war vor allem in Hessen tätig. Möglicherweise eröffnete eine chronische Krankheit – Kaus litt unter den Folgen einer Kinderlähmung – der Künstlerin einen besonderen Zugang zur Darstellung des menschlichen Körpers, des Unvollendeten und "Imperfekten", das sie auf so eindrucksvolle Art aus dem Stein herausarbeitete.
Neben diesen abstrakten Formen kann man in der Fressgass' die Zwei Köpfe von ihr besichtigen. Im Volkspark-Niddapark ist ihr ehemaliges Freiluftatelier – der "Acker" wie sie es nannte – auch heute noch mit einer Führung zu besuchen. Dort arbeitete sie fast ganzjährlich an den überlebensgroßen Skulpturen.
Mehr Infos dazu finden Sie unter: Kunstwerk Praunheim
Text: Sarah Linke, 2022