Objekt: | Madonna Jutta |
Standort: | Markt |
Stadtteil: | Innenstadt |
Künstler*in: | Krämer, Georg |
Material: | Roter Sandstein |
Entstehung: | Original 15./16. Jh., Kopie 1967 |
Eigentum von: | Stadt Frankfurt |
Am Alten Markt, an der Ecke zum Steinernen Haus, steht seit Dezember 1967 die Madonna Jutta unter einem gotischen Baldachin. Georg Krämer fertigte sie nach einem Bild des Originals aus dem 15. Jahrhundert. Diese spätmittelalterliche Figur wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, ihr Künstler ist nicht bekannt; überliefert ist aber die traurige Legende, die sich um sie rankt:
"Der Handelsherr Johann von Melem hatte 1464 das Steinerne Haus in niederrheinischer Bauform errichten lassen. Seine einzige Tochter, Jutta von Melem, versorgte nach dem frühen Tod der Mutter das Haus. Alle Freier wies sie ab, weil sie bei ihrem Vater bleiben wollte. Als eines Tages ein Kölner Kaufmann um ihre Hand anhielt, gab sie zögernd dem Drängen des Vaters nach. Sie machte aber zur Bedingung, dass die Hochzeit nicht eher stattfände, bis die geplante steinerne Madonna unterm Baldachin das Haus behüte. Das Schicksal wollte es, dass der Steinmetz der Jugendgespiele Jutta von Melems war.
Trotz des Verbotes des Vaters hatte sie ihn immer wieder zu treffen gewusst, bis er in die Welt zog und als Steinmetz am Kölner Dom Arbeit fand. Nun hatte der Zufall ihn wieder in seine Heimat und in das Haus der geliebten Jugendfreundin geführt. Der Künstler meldete sich unter anderem Namen und erklärte, er könne nur insgeheim schaffen und niemand dürfe ihn dabei stören. Im gegenüberliegenden Haus nahm er eine Wohnung. Von dort aus konnte er die Geliebte beobachten und so ihr Ebenbildnis in Stein meißeln. Als das Werk fertig war und enthüllt wurde, war niemand erstaunter als der Kaufmann und seine Tochter, die sich sofort in dem Kunstwerk wiedererkannte. Der Künstler aber war, als man nach ihm rief, ohne den Preis für sein Werk zu empfangen, aus Frankfurt verschwunden. Die Hochzeit mit dem Kölner Kaufmann wurde abgesagt und Jutta blieb unvermählt. Sie tat viel Gutes und wurde eine wahre Madonna der Armen, so dass der Volksmund ihr den Namen 'Madonna Jutta' gab."
Text: Kulturamt