Objekt: | Sechs Granitplatten |
Standort: | Friedensstraße |
Stadtteil: | Innenstadt |
Künstler*in: | Finlay, Ian Hamilton |
Material: | Schwarzer Granit |
Entstehung: | 1995 |
Eigentum von: | Steigenberger Vermögensverwaltung GmbH |
Im Zuge der architektonischen Gestaltung des Äußeren und Inneren vom ehemaligen Bankhaus Schröder, Münchmeyer, Hengst & Co. durch Ian Hamilton Finlay sind auch die Sechs Granitplatten entstanden. Die Platten waren ursprünglich in die Fensterfront des Erdgeschosses eingelassen und von Säulen und Architraven gerahmt. Auf ihnen standen Texte in englischer Sprache und in gotisierenden Lettern geschrieben. Ihr Aufbau erinnert an Lexikoneinträge: Einem Stichwort folgten eine Definition und ein Zitat mit Quellenangabe. Im Einzelnen:
1. AFFLUENCE (Überfluss); Roger Scruton: A Dictionary of Political Thought
2. CAPITAL (Kapital oder Kapitell); Andrea Palladio: I quattro libri dell’architettura (Die vier Bücher zur Architektur)
3. FARTHING (Viertelpenny); Neues Testament nach Matthäus
4. PATCH (Flicken oder Fleck); Thomas von Kempen: De imitatione Christi (Die Nachfolge Christi)
5. SACKCLOTH (Sackleinen); Roger South
6. WILDFLOWER (Wildblume); Jules Michelet: L’Histoire de la Révolution francaise (Geschichte der Französischen Revolution)
Die Texte mahnen Demut und Bescheidenheit an und zielen darauf, die Vorbeieilenden aufzurütteln – nicht nur dem Geld sei Bedeutung beizumessen. Mit dem Anknüpfen an architektonische Formen und an die Weltliteratur verschiedener Epochen entsteht eine Stimmung von Wichtigkeit und Strenge, in der die Platten beinahe als Gesetzestafeln erscheinen.
Text: Christine Taxer, 2022