Kunst im öffentlichen Raum Frankfurt

Stumpf, Manfred

geb. 1957 in Alsfeld
lebt und arbeitet in Romrod und Frankfurt am Main

Manfred Stumpf studierte an der Frankfurter Städelschule (ab 1976), an der New Yorker Cooper Union (ab 1978) und an der Wiener Hochschule für Angewandte Kunst (ab 1979). Seit 1995 ist er an der Offenbacher Hochschule für Gestaltung als Professor für Aktzeichnen und Konzeptionelles Zeichnen, Fachbereich Kommunikation, tätig.
Seine künstlerische Arbeite bewegt sich in den Bereichen Zeichnung, Konzept- und Computerkunst. 1987 hat er entschieden, sich fortan auf ein einziges Bild zu konzentrieren: auf den Einzug in Jerusalem. Für ihn spiegelt dieses Grundmotiv die ganze Spannweite menschlicher irdischer Existenz; er spricht von einer "Ikone". Die Darstellung dieser biblischen Episode hat eine lange Geschichte; seit Jahrhunderten besteht sie aus festen Elementen: Jesus reitet auf einem Esel durch das Tor von Jerusalem, in einer Hand einen Palmwedel haltend. Das ist Ikonographie, "Bildsprache" – auf diese Weise also steht dem Künstler eine allgemein verständliche und auf wahre (als wahr ausgegebene) Aussagen zielende Bildsprache zur Verfügung; in seinen Werken verbindet er sie mit unserer Zeit.
Zum Beispiel beim Frankfurter Mosaik Einzug in Jerusalem (1992), das sich auf das Bildelement Esel konzentriert und dieses weiter entwickelt: Stumpf hat hier eine ganze Karawane von Eseln am Computer entworfen, die bepackt sind mit Gegenständen der heutigen Welt.
Bei Super-Rio (2001) ist es Jesus, den Stumpf aus dem Gefüge der "Ikone" herausgegriffen hat. In Anlehnung an die bekannte Christusstatue in Rio de Janeiro entwarf er eine zwölf Meter hohe Figur mit ausgebreiteten Armen, die er zum Deutschen Evangelischen Kirchentag in Frankfurt auf sieben "weltlichen Kathedralen" aufstellen ließ, etwa auf dem Gebäude der Commerzbank. Auf diese Weise möchte der Künstler "den Menschen über die Macht des Geldes stellen"; die Christusfiguren sollen hoch über der Stadt wirken und einen Raum für Gedanken über Glauben und Religion eröffnen.
Das sich in Planung befindliche Projekt Kamel und Nadelöhr wiederum widmet sich der Palme und basiert auf Jesu Gleichnis "Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt". Anvisiert ist, gegenüber der Europäischen Zentralbank eine 23 Meter hohe Nadel aufzustellen, die mit der Spitze gen Himmel ragt. Vor ihrem Öhr soll ein bronzenes Kamel lagern. Von oben betrachtet, soll die Nadel wie eine umgedrehte Palme aussehen und damit an den Baum des Lebens bzw. an das Reich Gottes erinnern.

Text: Christine Taxer, 2023

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