Kunst im öffentlichen Raum Frankfurt

Waechter, Friedrich Karl

geb. 1937 in Danzig
gest. 2005 in Frankfurt am Main

F.K. Waechter absolvierte eine Ausbildung zum Grafiker an der Kunstschule Alsterdamm, einer Spezialschule für Gebrauchsgrafik in Hamburg (1957–1960). Parallel zu seiner ersten Stelle als Grafiker entstanden erste freie Arbeiten. Veröffentlicht in der Zeitschrift twen, wurde die Gründungsredaktion der angehenden Satirezeitschrift pardon auf ihn aufmerksam. Man schickte ihm die Nullnummer der Zeitschrift – und seine Kritik an Layout und Aufmachung führte dazu, dass er ab April 1962 als Layout-Chef der pardon nach Frankfurt kam und gleich zur ersten Nummer im September das Titelblatt gestaltete. Auch das Signet der Zeitschrift stammt von ihm: das Teufelchen, das schelmisch seinen Hut lüpft. Dies war der Auftakt seines Wirkens im Kreis der Komischen Kunst in Frankfurt.
Ab 1964 erschien in Zusammenarbeit mit F.W. Bernstein und Robert Gernhardt die ständige Rubrik Welt im Spiegel WimS (bis 1976). Aus diesem Umfeld ging auch die Neue Frankfurter Schule NFS hervor; weitere Kernmitglieder waren die Zeichner Chlodwig Poth und Hans Traxler sowie die Autoren Bernd Eilert, Eckhard Henscheid und Peter Knorr.
Um 1970 erlahmte Waechters Interesse an pardon, das Verfassen von Kinderbüchern trat für einige Jahre in den Vordergrund. 1975 erhielt er den Deutschen Jugendbuchpreis in der Sparte Bilderbuch. Außerdem setzte nun sein filmisches Werk ein (unter anderem als Teil der Hau-Coop).
Ab 1975 lieferte Waechter dem ZEITmagazin einen ständigen Cartoon-Beitrag: Professor Göttlich. Dadurch nahm Zeichnen wieder einen größeren Raum in seinem Arbeiten ein, und er entwickelte seinen eigenen Stil. 1979 gründete er das Satiremagazin Titanic mit (mit Gernhardt, Knorr, Poth, Traxler), für das er bis 1992 arbeitete. Gleichzeitig startete er eine national und international erfolgreiche Karriere als Theaterautor und -regisseur. Außerdem nahm er Gastprofessuren an Kunstakademien wahr, so an der Sommerakademie in Salzburg und an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg.
Frankfurter*innen kennen Waechter auch aus seinen Beiträgen zum Projekt Komische Kunst im GrünGürtel, das Gernhardt und er Anfang der 2000er Jahre wesentlich anschoben (mehr dazu in der Gernhardt-Bio und in der Tour hier auf der Website). Wie der Freund und Künstlerkollege schenkte auch er der Stadt Frankfurt eine Serie von Zeichnungen: die Serie Waechters Baumkunst, die Objekte in Bäumen zeigt und von der gegenwärtig sieben im GrünGürtel umgesetzt sind:
Baumkunst Nr 1: Eule im Norwegerpullover (2005),
Baumkunst Nr 2: Struwwelpeter (2006),
Baumkunst Nr 3: Monsterkinder (2006),
Baumkunst Nr 4: Pinkelbaum (2006),
Baumkunst Nr 5: Monsterspecht (2006),
Baumkunst Nr 6: König der Eichhörnchen (2007)
Baumkunst Nr 7: Dicke Raupe (2008)
Der Grafiker, Zeichner, Cartoonist und Autor wurde zu seinem 65. Geburtstag 2002 mit einer ersten großen Schau im Historischen Museum in Frankfurt geehrt. Nach seinem Tod 2005 fand 2009 eine große Werkschau statt, die das Wilhelm-Busch-Museum zusammengestellt hatte.

Text: Christine Taxer, 2024

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