Kunst im öffentlichen Raum Frankfurt

Bury, Claus

geb. 1946 in Gelnhausen
lebt und arbeitet in Frankfurt am Main

Nach der Ausbildung zum Goldschmied an der Staatlichen Zeichenakademie in Hanau (1962–1965) studierte Claus Bury an der Werkkunstschule (heute Hochschule Pforzheim; 1965–1969). In den folgenden Jahrzehnten erhielt er zahlreiche Preise und Stipendien, die ihn immer wieder auch ins Ausland führten. Die Bedeutung seines Werks für die Region brachte ihm 2011 den Kulturpreis des Main-Kinzig-Kreises ein. Professuren bekleidete er an der Bergischen Universität Wuppertal (Fachbereich Architektur; 1997–2002) sowie an der Akademie für Bildende Künste Nürnberg (Bildhauerei; 2003–2011).
Bury lehrte also Architektur sowie Bildhauerei – in der Tat durchdringen sich diese beiden Bereiche auch in seinem Werk. So wurde er vor allem durch seine monumentalen architektonischen Skulpturen bekannt, die er seit 1979 im landschaftlichen und urbanen Raum entwirft und baut. Häufig sind sie nach strengen Proportionsverhältnissen oder als strukturales System konzipiert. Zum Beispiel bezieht sich eine der beiden Frankfurter Skulpturen auf den Goldenen Schnitt (entsprechend ihr Titel Im Goldenen Schnitt, 2004), die Skulptur für die Werkschau im Frankfurter Deutschen Architekturmuseum wiederum war nach der Fibonacci-Folge konstruiert (Gegenläufig, 2007).
Vor allem aber sind die architektonischen Elemente in diesen Großskulpturen unverkennbar. In ihrer geometrisierenden Reduktion erinnern sie an Bauten vergangener Kulturen, wie etwa Bankhäuser (2018), oder an Brücken- und Schiffskonstruktionen, so Bitterfelder Boden (2006) und Am Kanal, Schiffbar (2009). Grundsätzlich entsteht mit ihnen nicht nur ein visuelles Objekt, sondern auch eine begehbare, körperlich erfahrbare Raumkonstruktion – womit eine Aufgabe genuin der Architektur eingelöst ist. In der Folge arbeiten Burys architektonische Skulpturen mit zwei Erfahrungen der Betrachtenden: mit der Wahrnehmung der skulpturalen Form in ihrem Umfeld wie auch mit dem Erleben des Raums beim Durchschreiten oder Ersteigen der Konstruktion. In der Bewegung gelangen die Betrachtenden zu neuen An- und Durchsichten. Dies verdeutlicht auch, dass Burys Arbeiten ihre Umgebung aufgreifen und sich präzise auf sie beziehen.
Beispiele für architektonische Skulpturen: Wir sitzen alle in einem Boot (1996), Gelnhausen; Pendulum (1997), Frankfurt am Main; Im Goldenen Schnitt (2004), Frankfurt am Main; Bitterfelder Bogen (2006), Bitterfeld; Landungssteg Fellbach (2009), Fellbach; Am Kanal, Schiffbar (2011), Berg bei Neumarkt in der Oberpfalz; Bankhäuser (2018), Queidersbach; Stadtplan Hanau (2020), Hanau.

Text: Christine Taxer, 2023

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