Kunst im öffentlichen Raum Frankfurt

Blum, Heiner

geb. 1959 in Stuttgart
lebt und arbeitet in Offenbach am Main

Heiner Blum studierte Visuelle Kommunikation an der Gesamthochschule Kassel (1977–1983). Neben seiner künstlerischen Tätigkeit arbeitete er zunächst auch als Fotograf, unter anderem für die Zeitschriften Art, Geo, Stern und das Frankfurter Allgemeine Magazin. Unter anderem erhielt er ein Stipendium der Villa Massimo in Rom (1988), 2009 war er Gastprofessor und Artist in Residence am Exzellenzcluster Kulturelle Grundlagen von Integration der Universität Konstanz. Seit 1997 besetzt er die Professur für Gestaltungsgrundlagen und Experimentelle Raumkonzepte im Fachbereich Visuelle Kommunikation an der Hochschule für Gestaltung HfG Offenbach.
Blum arbeitet häufig mit einem kommunikativen Moment, wobei ganz verschiedene Aspekte von Sprache eine Rolle spielen können. Viele seiner Arbeiten entstanden für den öffentlichen Raum. Auch für den Frankfurter Stadtraum, wie etwa die Installation White Album: Während der Luminale 2018 wurden Leuchtkästen in Schaufenstern installiert und vermittelten hier den Eindruck, sie müssten, an Reklame anknüpfend, für etwas stehen. Das war aber nicht der Fall, die Motive Stierkopf, Herz, Kreuz und Lippen verwiesen nur auf sich selbst und irritierten so die Sehgewohnheiten. Eine ganz andere Arbeit im Stadtraum ist die Frankfurter Holocaust-Gedenkstätte Wollheim Memorial (2008). Mittels Videointerviews und einer Website informiert sie über Norbert Wollheim, Zwangsarbeit in der nationalsozialistischen Diktatur und die danach angesetzten Prozesse um Entschädigungszahlungen (Website Wollheim Memorial).
Frankfurter*innen kennen weitere Projekte Blums, die in verschiedenen Clubszenen angesiedelt waren. Ein frühes Beispiel ist Schmalclub (2000–2003; Website Schmalclub). Unter der künstlerischen Leitung Blums und der Ägide William Forsythes entwickelten Studierende der HfG ein experimentelles Clubkonzept und luden ins Bockenheimer Depot in immer neue, partizipativ aufgebaute Szenarien ein: „Der Schmalclub war kein Theater, keine Party, keine Ausstellung, kein Event, keine Installation, keine Performance. Er war ein Stück vom Leben.“ (Website Blum/Schmalclub). Um die Förderung von experimentellen und elektronischen Klangproduktionen geht es im Institut für Klangforschung, das Blum 2013 in Kooperation mit der Frankfurter Städelschule und dem Institut für Angewandte Theaterwissenschaften in Gießen gründete. Hier wird auch der Wissenstransfer in einem umfangreichen Programm unterstützt, etwa in den Vorträgen der Robert Johnson Theorie.

Text: Christine Taxer, 2023

Mehr zum Künstler: Website Blum

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