Kunst im öffentlichen Raum Frankfurt

Traxler, Hans

geb. 1929 in Herrlich, Böhmen (heute Tschechien)
lebt und arbeitet in Frankfurt am Main

Hans Traxler kam 1951 nach Frankfurt, studierte an der Städelschule Malerei und Drucktechniken und blieb hier als als Zeichner, Maler und Autor. Sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem erhielt er 2006 den Göttinger Elch, 2017 den Sondermann-Preis für Komische Kunst und 2018 den Friedrich-Stoltze-Preis. 2019 feierte das Caricatura Museum Frankfurt seinen 90. Geburtstag mit einer Ausstellung (letzter Zugriff 07.02.2024). Für dieses Haus hatte Traxler auch die Elch-Skulptur, das Wahrzeichen der Neuen Frankfurt Schule, gefertigt (2008).
Hinter Traxler liegt ein "langes, reiches Künstlerleben, das mit unermüdlicher Produktivität fortschreitet" (so der oben genannte Text zur Ausstellung im Caricatura Museum). Entsprechend gehen schier zahllose Buchveröffentlichungen, Zeitschriftenbeiträge und Illustrationsarbeiten auf ihn zurück, Robert Gernhardt sprach von einem "Cartoonisten der Weltklasse" (Zitat ebd.). In den 1960er Jahren war Traxler Mitbegründer einer Gruppe aus Zeichnern und Autoren, die später als Neue Frankfurter Schule NFS bekannt wurde (dabei noch F.W. Bernstein, Bernd Eilert, Gernhardt, Eckhard Henscheid, Peter Knorr, Chlodwig Poth, F.K. Waechter). Außerdem beteiligte er sich an der Gründung der Satiremagazine pardon (1962; mit Poth und den Verlegern Bärmeier & Nikel) und Titanic (1979; mit Gernhardt, Knorr, Poth, Waechter). Für die Titanic entstand auch die Karikatur, die ganz Deutschland kennt: die Birne als Bild für Bundeskanzler Helmut Kohl, die schließlich zu dessen Synonym wurde. "Mit Helligkeit, Schnelligkeit, respektlosem Witz und handwerklicher Könnerschaft eröffneten sie [die Zeichner und Autoren der NFS] der Komik in Deutschland neue Wege zu Nonsens und Satire" (ebd.). Aus diesem Kreis heraus entstand auch das Projekt Komische Kunst im GrünGürtel (mehr dazu in der Gernhardt-Bio und in der Tour hier auf der Website); Traxler trug das Ich-Denkmal (2005) bei.
In den 1980er und 1990er Jahre fertigte Traxler auch Cartoons für die Magazine großer Zeitungen. Für das ZEITmagazin zeichnete er satirische Serien, darunter Letzte Meldung, Wahre Berichte und Deutsche in aller Welt (1980–1989). Für das neu gegründete Magazin der Süddeutschen Zeitung (1990–1995) entstanden unter anderem die Serien Neues Deutschland, mit der er die deutsche Vereinigung kommentierte, und Der Mensch und seine Sachen, mit der er sich wieder der reinen Komik zuwandte. Seit 1997 schrieb und zeichnete er Kurzgeschichten für das Magazin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Außerdem entstanden Kinderbücher, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden, sowie Illustrationen klassischer Texte. 2019 veröffentlichte Traxler einen Band mit Erinnerungen an seine Kindheit im Dritten Reich.

Text: Christine Taxer, 2024

Mehr zum Künstler: Ausst. HT Caricatura Museum
Mehr zum Projekt und die Neue Frankfurter Schule: Ausst. GrünGürtel Caricatura Museum
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