Objekt: | Wegekreuz Zeilsheim (Michaelskapelle) |
Standort: | Alt-Zeilsheim |
Stadtteil: | Zeilsheim |
Künstler*in: | unbekannt |
Material: | Roter Sandstein |
Entstehung: | 1719 |
Eigentum von: | Kirchengemeinde |
Das Wegekreuz wurde 1719 errichtet, also einige Jahre früher als die nebenstehende Michaelskapelle, es geht auf Flörsheimer Steinmetzen zurück. Früher war Zeilsheim von einem kleinen Waldstück, einem Haingraben, umgeben, der zwei Durchgänge hatte; den nördlichen Durchgang, die Oberpforte, markiert dieses Kreuz. 1891 hat man das Kreuz restauriert, 1932 den Korpus erneuert. Die Restaurierung 1988 fiel mit der Erneuerung der Michaelskapelle zusammen. 1995 wurde das Kreuz schwer beschädigt, Arme und Beine der Christusfigur wurden abgeschlagen. Der Steinmetz und Bildhauer Reiner Uhl restaurierte den Korpus im Auftrag des Heimat- und Geschichtsvereins.
Im Frankfurter Raum gibt es zahlreiche Wegekreuze wie auch Heiligenstöcke. Dies gilt vor allem für katholisch geprägte Orte: also Orte, die ursprünglich zum Bistum Mainz gehörten, dessen Landbesitz sich bis an die nördlichen und westlichen Grenzen der Stadt ausdehnte.
Die meisten Wegekreuze stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert, Heiligenstöcke sind häufig älter. Gesetzt sind sie meist an markanten Punkten wie Weggabelungen und Anhöhen.
Solche sakralen Flurdenkmale sind Ausdruck der Frömmigkeit ihrer Entstehungszeit und geben heute interessante Einblicke in das Denken und Handeln früherer Zeiten, auch durch ihre Inschriften. Sie erinnern an die Allgegenwart Gottes, darüber hinaus übernehmen sie häufig weitere Funktionen. An Straßen, die nach Frankfurt – zum Markt-Handel – führten, waren sie ein willkommener Ort für Rast und Gebet. Einige sind nach wie vor Stationen bei Prozessionen und Bittgängen. Häufig wurden sie aus Dank über erhaltene Hilfe oder die Erfüllung eines Versprechens gestiftet. Als Gedenk- oder Sühnekreuze können sie den Ort eines Unfalls oder Verbrechens markieren. So bezeugen sie frühere Ereignisse – allerdings auch in Form von Geschichten, deren Wahrheitsgehalt nicht immer nachprüfbar ist.
Text: Hanna Neumann, 2017; Christine Taxer, 2025
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