Kunst im öffentlichen Raum Frankfurt

Wegekreuz Zeilsheim (Bartholomäus-Kirche)

Objekt: Wegekreuz Zeilsheim (Bartholomäus-Kirche)
Standort: Alt-Zeilsheim
Stadtteil: Zeilsheim
Künstler*in: Munk, Christoph
Material: Roter Sandstein
Entstehung: 1853
Eigentum von: Bartholomäusgemeinde

Vor der Bartholomäus-Kirche in Zeilsheim steht ein Wegekreuz mit Kruzifix, das der Flörsheimer Steinbildhauer Christoph Munk 1853 geschaffen hat. Das Kreuz aus rotem Sandstein wurde anonym gestiftet. Laut Überlieferung unternahmen die Frankfurter*innen bis 1900 Wallfahrten zu diesem Kreuz. Der Bildhauer Adolf Roth (1879–1958) fertigte für das Kreuz 1943 eine neue Christusfigur an. Wegen Witterungseinflüssen wurde es 1997 erneut restauriert.
Die Sockelinschrift lautet:
STEH STILL UND SIEH OH SÜNDER MEIN
OB EINE LIEB KÖNNT GRÖSSER SEIN ALS DASS
ICH FÜR DICH GESTORBEN UND DADURCH DEIN HEIL
ERWORBEN.
VON EINEM UNBEKANNTEN WEIL AUS ZEILSHEIM AUFGE-
RICHTET IM JAHR 1853
VERFERTIGT VON CHRISTOPH MUNK STEINBILDHAUERMEISTER
IN FLÖRSHEIM

Im Frankfurter Raum gibt es zahlreiche Wegekreuze wie auch Heiligenstöcke. Dies gilt vor allem für katholisch geprägte Orte: also Orte, die ursprünglich zum Bistum Mainz gehörten, dessen Landbesitz sich bis an die nördlichen und westlichen Grenzen der Stadt ausdehnte.
Die meisten Wegekreuze stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert, Heiligenstöcke sind häufig älter. Gesetzt sind sie meist an markanten Punkten wie Weggabelungen und Anhöhen.
Solche sakralen Flurdenkmale sind Ausdruck der Frömmigkeit ihrer Entstehungszeit und geben heute interessante Einblicke in das Denken und Handeln früherer Zeiten, auch durch ihre Inschriften. Sie erinnern an die Allgegenwart Gottes, darüber hinaus übernehmen sie häufig weitere Funktionen. An Straßen, die nach Frankfurt – zum Markt-Handel – führten, waren sie ein willkommener Ort für Rast und Gebet. Einige sind nach wie vor Stationen bei Prozessionen und Bittgängen. Häufig wurden sie aus Dank über erhaltene Hilfe oder die Erfüllung eines Versprechens gestiftet. Als Gedenk- oder Sühnekreuze können sie den Ort eines Unfalls oder Verbrechens markieren. So bezeugen sie frühere Ereignisse – allerdings auch in Form von Geschichten, deren Wahrheitsgehalt nicht immer nachprüfbar ist.

Text: Hanna Neumann, 2017; Christine Taxer, 2025

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