Kunst im öffentlichen Raum Frankfurt

Hagner, Inge

geb. 1936 in Frankfurt
lebt und arbeitet in Frankfurt

Im Œuvre der Frankfurter Künstlerin Inge Hagner ist der Kontext des Raums entscheidend. Entsprechend arbeitet sie mit vielfältigem Material und Techniken. "Wenn ich bei einer Sache geblieben wäre, dann wäre ich heute weltberühmt" (zitiert nach: Inge Hagner. Ich. Ausstellungskatalog. KANN-Verlag, Frankfurt am Main 2016, S.11). Doch langweile sie sich eben schnell. Im Laufe ihrer Karriere produzierte sie daher Schmuck, Möbel, Aquarelle, Gemälde, Zeichnungen, Bronzeskulpturen und Brunnenanlagen.
Hagner entstammt einer wohlhabenden Familie. Ihre ersten Bilder produzierte sie mit 14 Jahren, ihren ersten Schmuck mit 17. Ihr künstlerisches Talent fiel in ihrer Familie schon früh auf, die Eltern förderten ihr Interesse. So brachte ihr ihre Mutter Elli beispielsweise das Schneidern bei. Daher überrascht es nicht, dass sie sich für eine Ausbildung an der Werkkunstschule Offenbach (heute Hochschule für Gestaltung HfG) entschied. Dort besuchte sie die Metallklasse. Zudem lernte sie an der Zeichenakademie in Hanau in der Goldschmiedeklasse. Darüber hinaus studierte sie in Paris bei dem Metallplastiker und deutsch-französischen Schriftsteller Georg K. Glaser.
Die Künstlerin ist eine der wenigen Frauen, die den öffentlichen Raum in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet gestalterisch mitgeprägt haben. Von den 1960er Jahren bis in die 1990er Jahre hat sie zahlreiche Wettbewerbe zur Gestaltung öffentlicher Bauten in städtischen Mittelpunkten gewonnen. Bei den Frankfurter*innen bekannt wurde durch ihren begehbaren Freßgass'-Brunnen. Diesen erschuf sie 1976–1977 mit all ihrer körperlichen Kraft: "Ich hab früher so Riesenmuskeln gehabt. Die denken alle, ich hätte die Brunnen nur entworfen. Von wegen. Aber heute könnte ich das nicht mehr" (zitiert nach dem oben genannten Katalog, S.18).
Weitere Kunstwerke im öffentlichen Raum sind zum Beispiel die künstlerisch gestaltete Trennwand und der Kupferfries (1964–1965) in der Jahrhunderthalle Höchst, die Skulptur Die Vier Fraktionen (1976) auf dem Europaplatz sowie ein Brunnen in der Talstraße in Dietzenbach, der Triton-Brunnen (1986–1987) in Bad Nauheim und der weiße Glockenturm aus Beton (1974) auf dem Friedhof in Ober-Roden.

Text: Carolin Tüngler, 2023
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