Kunst im öffentlichen Raum Frankfurt

Gaul, August

* 22.10.1869 Großauheim/Hanau
+ 18.10.1921 Berlin

Der Bildhauer August Gaul wurde als Sohn einer Handwerkerfamilie geboren. Den künstlerischen Umgang mit Stein erlernte er bereits in der Werkstatt seines Vaters. Mit 13 besuchte er die Königliche Zeichenschule in Hanau und nahm vor allem an der Ziselierklasse, unter Leitung von August Ofterdinger, teil. Dort widmete er sich dem geometrischen Zeichnen sowie dem Modellieren nach lebenden Modellen.

1887 setzte er seine Ausbildung als Ziseleur fort und arbeitete in einer Metallmanufaktur. Im Jahr 1888 zog Gaul nach Berlin und wurde Student an der Kunstgewerbeschule und an der Hochschule für Bildende Kunst Berlin. Zudem arbeitete er von 1889-1893 im Atelier des Bildhauers Alexander Calantrelli. Wegbereitend für seine Kunst dürfte der Gewinn einer Dauerkarte für den Berliner Zoo gewesen sein, die Gaul dazu anregte sich intensiv mit Tierstudien auseinander zu setzen. Im Semester 1892/93 war er Schüler des Tiermalers Paul Meyerheim. Hier modellierte er im Jahr 1893 seine ersten Tierplastiken.

Gaul gewann 1897 den Wettbewerb der Preußischen Akademie der Künste und trat ein Jahr später eine damit verbundene Italienreise zu Studienzwecken an. Als Mitbegründer der Berliner Secession nahm Gaul 1899 an der ersten Ausstellung teil. Er wurde zu den Weltausstellungen 1900 in Paris, 1904 in St. Louis und 1910 in Brüssel eingeladen und gilt als Wegbereiter der modernen Bildhauerei. Gaul erhielt zahlreiche Aufträge und Ehrungen, darunter, kurz vor seinem Tod, 1921 den Ehrenpreis der Peter-Wilhelm-Müller-Stiftung, Frankfurt am Main.

Gauls Werk umfasst zahlreiche Tierplastiken. In Berlin: "Löwin" (1899-1901) erworben von dem Sammler Eduard Arnhold; zwei weitere Löwenfiguren (1902-04): "Stehender Löwe" und "Ruhender Löwe" Auftragsarbeit für den Zeitungsverleger Rudolf Mosse; "Hirschbrunnen" (1912) neben dem Rathaus Schöneberg; "Schwanenkükenbrunnen", er steht heute auf dem Kurfürstendamm/Ecke Leibnitzstraße; "Kämpfende Wisente" (1913) Königsberg; "Liegende Wisente" (1911) vor der Kieler Kunsthalle; Gaul gilt als ein Wegbereiter moderner Formgebung in der deutschen Skulptur des 20. Jahrhunderts. Arbeiten in Frankfurt: "Entenbrunnen" (1924) Richard-Weidlich-Platz, Sindlingen, "Eselreiter" (1912), Städelgarten am Städelmuseum, Schaumainkai, Sachsenhausen; "Pinguine" (um 1912) Zoologischer Garten, Ostend.

Weitere Informationen:

https://sammlung.staedelmuseum.de/de/person/gaul-august

https://www.hanau.de/sehenswert/museen/museum-grossauheim/007723.html

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