Da sitzt es auf der Ballustrade und grinst uns an!
Freundlich ist das GrünGürtel-Tier, und hinzu kommen gehörige Portionen an Keckheit und Selbstbewusstsein, wie in einem Interview anlässlich seiner "Entdeckung" deutlich wird (in: Monsterspecht und Dicke Raupe, Broschüre vom Umweltamt, 2010). Ja, es sei "als Art singulär. Richtig einzigartig. Ich komme ja nur hier vor, im GrünGürtel, nirgendwo sonst auf der ganzen weiten Welt. […] Wer kann denn noch sagen, daß er so flott aussieht wie ich und in einem derart vorzüglichen Lebensraum herumtollen darf?" Sein "flottes Aussehen" entsteht aus einer Mischung von Wildschwein, Molch und Vogel: "die Schweinsnase für eine feine Witterung, der geschmeidige Rumpf, der mich flink durch die Gegend streichen läßt, und die filigranen Flügel, mit denen ich mich jederzeit behende und vergnügt durch die lauen Lüfte bewegen kann".
Der Sage nach wurde das Tier von Robert Gernhardt im GrünGürtel entdeckt und gezeichnet. Diese Zeichnung schenkte der Autor und Karikaturist der Stadt Frankfurt zum zehnjährigen Jubiläum des GrünGürtels – und das seltsame Wesen wurde zum Symbol des Gebiets, sodass man ihm hier allenthalben begegnet. Der Figur auf der Robert-Gernhardt-Brücke liegt ein vom Künstler geformtes Modell zugrunde, das in Bronze umgesetzt wurde.
Text: Christine Taxer, 2020