Kunst im öffentlichen Raum Frankfurt

Marcks, Gerhard

geb. 1889 in Berlin
gest. 1981 in Burgbrohl

Der Autodidakt Gerhard Marcks gilt heute als einer der bekanntesten deutschen Bildhauer seiner Generation. Zunächst bewegte er sich im Umfeld der Berliner Secession, zu seinen Künstlerkollegen zählten Richard Scheibe, August Gaul und Georg Kolbe. 1914 erhielt er einen Auftrag für die Kölner Werkbundausstellung, der ersten Leistungsschau des 1907 gegründeten Deutschen Werkbundes. 1919 wurde Marcks an das Bauhaus in Weimar berufen, wo er ab 1920 die Töpferei leitete. Hier arbeitete er zusammen mit Otto Lindig, Max Krehan und Marguerite Friedlaender und war unter anderem mit Lyonel Feininger und Walter Gropius befreundet.
Nach Auflösung des Bauhauses in Weimar 1925 ging Marcks als Lehrer der Bildhauerklasse an die Werkstätten der Stadt Halle – Staatlich-städtische Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein (heute Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle) und leitete diese Schule ab 1928 kommissarisch. In dieser Zeit intensivierte sich die Freundschaft und Zusammenarbeit mit Charles Crodel; sie reisten gemeinsam und kooperierten etwa bei der Gestaltung des Musikzimmers für ein Studierendenhaus der Universität Halle-Wittenberg (Burse zur Tulpe; da es den nationalsozialistischen Vorstellungen entgegenstand, wurde das Werk 1936 zerstört, ist seit 1993 aber wieder zugänglich). 1933 wurde Marcks entlassen, weil er sich für den Verbleib jüdischer Lehrkräfte an der Hochschule eingesetzt hatte. Ab 1936 arbeitete er in Berlin. Ein Jahr später beschlagnahmten die Nationalsozialist*innen 86 seiner Arbeiten, mehrere zeigte man in der Ausstellung Entartete Kunst.
1945 wurde Marcks an die Hamburger Landeskunstschule berufen. Ab 1950 arbeitete er freischaffend in Köln, Anfang der 1970er Jahre zog er sich in sein Haus in die Eifel zurück.
Marcks erfuhr große Anerkennung und wurde vielfach geehrt. Dies können einige Beispiele illustrieren: Für die Olympischen Sommerspiele 1972 in München gestaltete er die Siegermedaillen. Man benannte einen 1991 entdeckten Kleinplaneten nach ihm. Das Programm zum hundertjährigen Gründungsjubiläum des Bauhauses startete die Klassik Stiftung Weimar mit der Schau Wege aus dem Bauhaus. Gerhard Marcks und sein Freundeskreis. – Der künstlerische Nachlass wird im Bremer Gerhard-Marcks-Haus aufbewahrt.
Die Themen des bildhauerischen Werks stammen zumeist aus der direkten Umgebung des Künstlers sowie aus der christlichen Religion und der griechischen Mythologie. Die Figuren sind nie heroisch oder von Pathos beladen, vielmehr spiegeln sie menschliche Grundstimmungen. Bronze war das bevorzugte Material von Marcks. Zu seinen bekanntesten Skulpturen im öffentlichen Raum zählen die Bremer Stadtmusikanten (aufgestellt 1953), die heute als eines der Wahrzeichen der Hansestadt einzuordnen sind. Auch im Frankfurter Stadtraum stehen zwei Werke: Empedokles (1954) und das Mozart-Denkmal (1963).

Text: Christine Taxer, 2024

Mehr zum Künstler: Website G-M-Haus
Logo der Stadt Frankfurt am Main