Kunst im öffentlichen Raum Frankfurt

LeWitt, Sol

geb. 1928 in Hartford, Connecticut
gest. 2007 in New York

1953 kam Sol LeWitt nach New York und komplettierte sein Kunststudium an der School of Visual Arts, im Anschluss war er als Grafiker für den Architekten I.M. Pei tätig (1955–1956). Von 1960 bis 1965 arbeitete er am Museum of Modern Art, zusammen mit Künstlerkolleg*innen wie Dan Flavin, Robert Mangold und Robert Ryman. Auch Lucy Lippard lernte er hier kennen, die spätere Kunstkritikerin, mit der er 1976 den Verlag Printed Matter gründete. In den späten 1960er Jahren unterrichtete LeWitt an verschiedenen New Yorker (Hoch- und Kunst-)Schulen. In diesem vielfältigen und anregenden Umfeld war er als Künstler in einer Vielzahl von Medien tätig. Dabei prägte er die Kunstwelt gleich doppelt: als ein einflussreicher Vertreter des Minimalismus wie auch als ein Vordenker der Konzeptkunst.
Ab den frühen 1960er Jahren erarbeitete LeWitt die Strukturen, wie er seine Skulpturen nennt. Dabei teilt er mit allen Vertreter*innen des Minimalismus zunächst einmal die modulare Arbeitsweise. Man experimentierte mit Modulen, die das jeweilige Werk wie ein Markenzeichen durchziehen: "Andre's square metal plates, LeWitt's open cubes […] Stella's stripes, Judd's boxes and Flavin's tubes" (so Frances Colpitt: Minimal Art, Seattle 1990, S. 60). Bei LeWitt sind es demnach "offene Würfel": Würfel ohne Seitenflächen, sodass nur noch Skelettformen vorliegen und die Struktur sichtbar ist – Gittergerüste also aus den immer gleichen zwölf linearen Elementen, die an acht Ecken verbunden sind. Diese Grundbausteine wurden nach bestimmten Regeln wiederholt und variiert, womit das Prinzip der Serialität angesprochen ist. Strukturen gibt es in allen Größen, in Frankfurt steht die monumentale Skulptur Open Cubes (1991) aus weiß lackierten Aluminium-Vierkantrohren.
In seiner Schrift Paragraphs in Conceptual Art (1967) definierte LeWitt seine Kunst als "begrifflich", wobei er eine grundlegende Unterscheidung zwischen "conception" und "perception" macht. Während die "Wahrnehmungskunst" vor allem optisch orientiert sei, stehe bei seinen Arbeiten die Idee im Vordergrund: Das Konzept definiert diese Kunst – womit der Begriff Konzeptkunst in die Welt gebracht war. Dazu gehört auch, dass ein Kunstwerk nicht zwangsläufig vom Künstler selbst fertiggestellt wird, sondern nach seinem Plan von anderen.
Abschließend soll hier noch einmal betont werden, dass LeWitt die Konzeptkunst natürlich nicht erfunden hat, vielmehr bewegte er sich in dem Kreis der vielen Künstler*innen, die diese Kunstrichtung diskutierend und ausprobierend entwickelt haben. Allerdings hat er in der Tat den Begriff geprägt und die typischen Merkmale dieser Kunst – bis heute zutreffend – in seinem Text festgehalten.

Text: Christine Taxer, 2023
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