Kunst im öffentlichen Raum Frankfurt

Lederer, Hugo

* 16.11.1871 Znaim
+ 01.08.1940 Berlin

Der Bildhauer Hugo Lederer kam 1890 nach Dresden. Dort war er als Gehilfe von Johannes Schilling an der Akademie tätig. 1892 zog er nach Berlin, wo er drei Jahre später sein eigenes Atelier eröffnete. Einen ersten Achtungserfolg erzielte er mit dem Bismarck-Denkmal in Barmen, das 1899 aufgestellt wurde (heute ein Stadtteil von Wuppertal). Mit dem 1906 im Alten Elbpark in Hamburg enthüllten Bismarck-Denkmal gelang ihm der Durchbruch. Das von 1901 bis 1906 nach Plänen Hugo Lederers und des Architekten Emil Schaudt errichtete Denkmal ist bis heute Lederers bekanntestes Werk. Seit seiner Enthüllung stand das zum Roland stilisierte Denkmal für den ersten Reichskanzler des Deutschen Reichs, Otto von Bismarck (1871–1890), im Zentrum einer nationalen kunstpolitischen Debatte und unterlag einem mehrfachen Wandel von Wahrnehmung und Rezeption. Nach dem ersten Weltkrieg wurde es im Zuge der Ideologisierung Bismarcks zum „Reichseiniger“ durch nationalkonservative und völkische Gruppierungen vereinnahmt. Sie zogen seit 1919 jedes Jahr mit einem Fackelmarsch zum Monument, bis zum Verbot der Aufmärsche 1932. Gegenwärtig stehen die kolonialhistorische Bedeutung und Neukontextualisierung des deutschlandweit größten „Bismarck-Denkmal“ im Zentrum öffentlicher Debatten um das Werk.

Darüber hinaus schuf Lederer den Fechterbrunnen (1904) auf dem Universitätsplatz in Breslau, die männliche Aktplastik Ringer (1908, heute auf dem Raußendorffplatz im Berliner Westend), ein Denkmal für den Dichter Heinrich Heine in Hamburg (1911–1926, demontiert 1933, eingeschmolzen 1943) und das Kaiser-Friedrich Denkmal (1911) in Aachen. Die Frankfurter Bankiersfamilie Hahn beauftragte ihn mit dem Merkur-Brunnen, der 1916 auf dem Theaterplatz (heute Rathenauplatz) aufgestellt wurde und sich seit 1954 in der Friedrich-Ebert-Anlage vor dem Haupteingang des Messegeländes befindet.

Text: Ambra Frank 2023


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