Kunst im öffentlichen Raum Frankfurt

Lewin-Funcke, Arthur

geb. 1866 in Niedersedlitz bei Dresden
gest. 1937 in Berlin

Arthur Lewin-Funcke absolvierte zwischen 1880 und 1884 eine Lehre als Elfenbeinschnitzer in Dresden. Nach einigen Lernjahren, unter anderem als Schnitzer und Holzbildhauer, studierte er von 1890 bis 1895 an der Hochschule für die bildenden Künste an der Preußischen Akademie der Künste in Berlin (heute in die Akademie der Künste eingegangen). Für die Skulptur Streitende Knaben (Bronze, H. 144 cm, 1894/95) erhielt er den Preis der Paul-Schultze-Stiftung: ein Stipendium in Rom, wo er sich von 1895 bis 1896 aufhielt, mit Atelier in der Villa Strohl-Fern. 1899 zog er für ein Studium bei Denys Puëch, an der Académie Julian, nach Paris. 1901 gründete Lewin-Funcke die vielbesuchten Studienateliers für Malerei und Plastik in Berlin-Charlottenburg und leitete sie bis in die 1920er Jahre, heute befindet sich hier die nach ihm benannte Lewin-Funcke-Schule. 1913 verlieh ihm die Königlich-Preußische Regierung den Titel eines Professors.
Die Materialien Lewin-Funckes waren Bronze, Stein, Holz und Elfenbein. Sein Werk war vom Jugendstil beeinflusst, für Auftragsarbeiten passte er sich dem Zeitgeschmack an. Mit einem rein dekorativen Stil hat er sich allerdings nie begnügt; sein Interesse galt der Vermittlung von Emotionen durch Bewegung und Ausdruck seiner Figuren. Davon zeugen vor allem die zahlreichen Darstellungen von Kindern, so die bereits erwähnte lebensgroße Bronzeskulptur Streitende Knaben, ferner Spielende Kinder (Bronze, 1906) und Lachendes Baby (Junge, 6 Monate alt) (Bronze, 1908). Die Babyskulptur wurde 1908 auf der Großen Berliner Kunstausstellung gezeigt und diente der Firma Kämmer & Reinhardt als Modell, um die erste Charakterpuppe (K&R 100, das sogenannte "Kaiserbaby") zu produzieren.
Wie die Frankfurter Skulptur, Tänzerin (Bronze, 1906) zeigt, kreisen weitere Werke um das Thema Frau, darunter die Sandalenbinderin (Bronze, 1905/06), Hingebung (Bronze, 1916) und Vorfrühling (Bronze, 1926/27). Auch das Thema Mutter und Kind ist vertreten, beispielsweise Mutter (1906/08) und Heilige Mutter (auf Mondsichel stehend) (1920/21) – mit Vaterfreuden (Bronze, 1898) übrigens auch das sonst eher seltene Thema Vater und Kind.

Text: Christine Taxer, 2024

Weitere Informationen: Website Lewin-Funcke
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