Kunst im öffentlichen Raum Frankfurt

Fiebig, Eberhard

geb. 1930 in Bad Harzburg
lebt und arbeitet in Kassel

Holzfäller, Chemielaborant und Drucker war Eberhard Fiebig gewesen, bevor er sich 1960 endgültig der Bildhauerei zuwandte. Parallel studierte er Philosophie bei Adorno, Horkheimer, Habermas und Liebrucks in in Frankfurt am Main. Von 1974 bis 1995 besetzte Fiebig die Professur für Metallbildhauerei an der Gesamthochschule Kassel (heute Kunsthochschule Kassel). 1981 gründete er mit Dorothea Wickel und Paul Bliese die Gruppe art engineering. Diese Kooperation von Ingenieuren und Kunstschaffenden widmet sich der rechnergestützten Konstruktion von Stahlskulpturen, in den letzten Jahren sind vor allem auch Plastiken aus additiven Fertigungsverfahren (3D-Drucke) entstanden.
Seit den 1960er Jahren entwickelt Fiebig unterschiedliche Skulpturentypen aus konstruktivistischen Verfahren: Faltungen, Tensegrity-Konstruktionen, Perforationen sowie Skulpturen aus Bauträgern. Aus diesen Werkgruppen gibt es Beispiele im Frankfurter öffentlichen Raum. Für die Faltungen aus Stahl zu nennen ist die Säule Modulor (1993), die am Parkhaus Hauptwache steht. Der Werkgruppe der Perforationen zuzuzählen ist die Große Perforation (1981) in der Alten Oper. Zu den Skulpturen aus Bauträgern zählen auch die Tore. Für sie steht die Skulptur vor dem Eingang des Künstlerhauses Mousonturm: Tor der Einfachheit (1985).
In Frankfurt nicht vertreten sind Tensegrity-Konstruktionen, die mit am Anfang des bildhauerischen Werks von Fiebig stehen. Dabei handelt es sich um Konstruktionen aus stabilen Stäben, die nur durch ein Zugsystem – etwa Seile – miteinander verbunden sind. Die Stäbe und Seile halten die Konstruktionen in Position, durch Zug und Druck stabilisieren sie sich selbst und bilden also geschlossene Systeme. Zugeschrieben wird die Erfindung dem Architekten Richard Buckminster Fuller und dem Künstler Kenneth Snelson.

Text: Christine Taxer, 2023
Mehr zum Künstler: Website art engineering
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