Objekt: | Gedenktafel für das Waisenheim Flersheim-Sichel-Stiftung |
Standort: | Ammelburgstraße |
Stadtteil: | Nordend |
Künstler*in: | Kunstgusss Eschenburg |
Material: | Naturstein, Bronze |
Entstehung: | 2017–2018 |
Aufstellung: | 2019 |
Eigentum von: | Stadt Frankfurt |
Das Haus der Flersheim-Sichel-Stiftung in der Ebersheimstr. 5 diente ab 1930 als jüdisches Waisenheim für Jungen. 1939 konnten ein Großteil der Kinder und das Leitungsehepaar Steinhardt mit ihren beiden Töchtern, mit Hilfe von James Armand und Dorothy de Rothschild, mit einem Kindertransport nach England gerettet werden. Das Haus wurde neu belegt, 1941 aber geschlossen und arisiert (danach von der Stadt Frankfurt als Kinderheim für nicht-jüdische Kinder genutzt). Die verbliebenen jüdischen Kinder wurden nach der Schließung zu ihren Eltern geschickt oder auf andere Häuser in Frankfurt verteilt. Die Mehrzahl dieser Kinder und des Heimpersonals wurde ab 1941 deportiert und ermordet (insgesamt mehr als 80 Menschen), darunter auch der Leiter Julius Flörsheim, seine Frau und ein Sohn sowie die Erzieherin Käthe Casparius (1941).
Eines der geretteten Kinder, Uri Sella, damals Ulrich Stobiecka, wünschte sich dringend, dass zusätzlich zu dem Denkmal für die Kindertransport-Kinder in der Kaiserstraße / Ecke Gallusanlage (in Sichtweite des Hauptbahnhofs) auch ein Denkmal für die ermordeten Kinder der Flersheim-Sichel-Stiftung errichtet werden sollte. Der Ortsbeirat 9 organisierte mit dem Kulturamt der Stadt Frankfurt die Verwirklichung dieses Wunsches. Der Gedenkstein wurde am 25. September 2019 von der Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, Dr. Ina Hartwig, eingeweiht.
Text: Till Lieberz-Groß, 2021
Weiterführende Informationen: Frankfurt am Main 1933-1945
Siehe auch das Buch: Rettet wenigstens die Kinder. Kindertransporte aus Frankfurt am Main – Lebenswege von geretteten Kindern. Hg. von Angelika Rieber und Till Lieberz-Groß. Frankfurt 2018.