Kunst im öffentlichen Raum Frankfurt

Elkan, Benno

geb. 1877 in Dortmund
gest. 1960 in London

Benno Elkan studierte Malerei und Bildhauerei in München und Karlsruhe. Nach Aufenthalten in Paris und Rom ließ er sich mit seiner Familie in Alsbach bei Darmstadt nieder, 1919 folgte der Umzug nach Frankfurt am Main. Die erfolgreiche Künstlerkarriere wurde infolge der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 unterbrochen. Als jüdischer Künstler erhielt Elkan 1935 Berufsverbot, er emigrierte nach London.
Einer der bekannten Strömungen lässt sich das Werk Benno Elkans nicht zuordnen. Ab 1903 widmete er sich ausschließlich der Bildhauerei. Es entstanden vor allem Skulpturen, unter anderem für Grabmäler und Denkmäler, sowie Porträts für Medaillen und Büsten. Im Laufe der 1920er Jahre nahm die Bekanntheit des Werks zu. Unter anderem nahm Elkan 1928 an der Ausstellung Deutsche Kunst im Kunstpalast Düsseldorf teil, die führende Positionen aus dem deutschsprachigen Raum vorstellte.
Eingeleitet wurde der Durchbruch unter anderem vom Frankfurter Mahnmal für die Opfer des Ersten Weltkriegs: Die bereits 1913/14 entstandene Skulptur einer trauernden Frau wurde jetzt, 1919, um einen Sockel ergänzt, der die Widmung "DEN OPFERN" trägt. Heldenklage drückt so universelle Trauer aus. Das Echo war zweigeteilt: einerseits Ruhm über die deutschen Grenzen hinweg, der auch zu Folgeaufträgen führte, andererseits Kritik aus vor allem nationalen Kreisen.
Eine weitere politisch motivierte Arbeit war das Befreiungsdenkmal von 1930 in Mainz. Anstoß gab der Abzug der französischen Truppen, mit dem die alliierte Rheinlandbesetzung nach dem Ersten Weltkrieg zu Ende ging. Elkans Denkmal Die Freiheit macht die erwachende nationale Begeisterung sichtbar, wie der Mainzer Anzeiger damals ausführte: Die dargestellte Frauenfigur schien sich von schweren Zeiten abzuwenden und in eine bessere Zukunft zu blicken (vgl. Eintrag "Befreiungsdenkmal" in Wikipedia).
Eine schreckliche Variante dieser Voraussage wurde in Form der nationalsozialistischen Diktatur Realität. Zahlreiche Arbeiten von Benno Elkan fielen ihr zum Opfer. Die Freiheit wurde 1933 abgebaut und später zerstört, während Heldenklage zwar abgebaut, während des Dritten Reichs aber versteckt und 1946 wieder errichtet wurde.
Elkan selbst wurde ins Exil nach London getrieben, wo er als Künstler allerdings rasch Fuß fassen konnte. Dies zeigen zahlreiche Aufträge, von Porträtbüsten bis Großplastiken, sowie Beteiligungen an Ausstellungen. Unter anderem fertigte er eine Skulptur für einen Fußballverein – was auf eine weitere Lebensleistung von Benno Elkan aufmerksam macht: Er war Gründungsmitglied mehrerer deutscher Fußballvereine gewesen, darunter FC Bayern München, sodass er auch als ein Pionier dieses Sports in Deutschland bezeichnet werden muss.
In den 1950er Jahren nahm Elkan Kontakt nach Deutschland auf. Für zunächst Frankfurt plante er ein Mahnmal für die wehrlosen Opfer des Bombenkriegs: "Die Idee gab sich mir während des Krieges ein, als wir, genau wie Sie drüben in Deutschland, vor den Bomben Schutz suchten. […] Ich will […] mit diesem Mahnmal, das keine bestimmte Ideologie glorifizieren und keine Nation gegen die andere ausspielen will, dazu beitragen, die verletzte Würde des Menschen wieder aufzurichten." (Zitiert nach Fritz Hofmann, Peter Schmieder: Benno Elkan, S. 78) Die Idee wurde leider nicht realisiert, seit 2020 gibt es allerdings eine virtuelle Umsetzung im Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte (Museum Kulturgeschichte; letzter Zugriff 17.09.2024).

Text: Christine Taxer, 2023

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