Objekt: | Denkmal für Otto Hahn |
Standort: | Ziegelgasse |
Stadtteil: | Innenstadt |
Künstler*in: | Knudsen, Knud |
Material: | Bronze |
Entstehung: | 1978 |
Aufstellung: | 28.7.1978 |
Eigentum von: | Stadt Frankfurt |
92 Uran + Neutron =
56 Barium + 36 Krypton
Otto Hahn
Die Formel auf der Tafel dieses Denkmals steht für eine der bedeutendsten Entdeckungen der Naturwissenschaft: die Kernspaltung. Lange dachte man, dass Atome die kleinsten, unteilbaren Bestandteile der Materie sind. Im Jahr 1939 wurde erstmals veröffentlicht, dass eine Spaltung von Atomkernen möglich ist, wenn sie mit Neutronen bestrahlt werden. Dabei wird eine enorm starke Energie, die Kernenergie, freigesetzt. Ein Urankern mit 92 Ladungen spaltet sich in einen Bariumkern mit 56 Ladungen und das radioaktive Isotop Krypton mit 36 Ladungen. Weil dieses Edelgas messbar ist, konnte es als Indikator genutzt werden, um die Kernspaltung nachzuweisen.
Otto Hahn und sein Assistent Fritz Straßmann machten diese Entdeckung im Dezember 1938 und entwickelten dann mit der zuvor nach Schweden geflohenen jüdischen Forscherin Lise Meitner und ihrem Neffen Otto Frisch eine physikalische Deutung, die sie im Februar des Folgejahrs veröffentlichen konnten. Sie ermöglichte die bis heute umstrittene Nutzung von Kernenergie nicht nur in Kernkraftwerken, sondern auch als machtvolle Technik zur Entwicklung von Atomwaffen.
Hahn war Ehrenbürger der Stadt Frankfurt und wurde 1944 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet. Sein (im Zweiten Weltkrieg zerstörtes) Geburtshaus befand sich in der Ziegelgasse. Anlässlich seines 10. Todestags wurde hier eine Bronzebüste zu seinem Gedenken aufgestellt.
Text: Janine Hagemeister, 2019