Kunst im öffentlichen Raum Frankfurt

Rückriem, Ulrich

geb. 1938 in Düsseldorf
lebt und arbeitet in Köln und London

Nach seiner Steinmetzlehre (1957–1959) arbeitete Ulrich Rückriem an der Dombauhütte in Köln und studierte an den Kölner Werkschulen. Gleichzeitig war er als freier Künstler tätig. Neben weiteren Wirkungsorten lebte er ab 1969 in Mönchengladbach, wo er sich ein Atelier mit Blinky Palermo teilte. 1974 wurde er Professor an der Hochschule für bildende Künste Hamburg, 1984 an der Kunstakademie Düsseldorf und 1988 an der Städelschule in Frankfurt.
1966/67 trat Rückriem mit aus Holzbalken gefertigten Skulpturen hervor, ab 1969 arbeitete er mit Stein. Hier bildete sich das künstlerische Verfahren heraus, das bis heute sein Werk prägt: Er teilt einen Monolithen und setzt seine Teile anschließend neu zusammen. Den ersten Schritt beschreibt Rückriem selbst so: "Wenn ich in einem Block eine Skulptur gesehen habe, machte ich eine Zeichnung und dann wurde gespalten, geschnitten, geschliffen und poliert. Das sind die vier Prozesse der Herstellung. Die große Arbeit am Mainufer vor dem Städel [Granit, gespalten, 1984] ist nur gespalten. Das ist die einfache Form, und dann gibt es jede Menge Variationsmöglichkeiten, beispielsweise den Spaltungsschnitt und so weiter.“ (So der Künstler in: Café Deutschland). Die so entstehenden Blöcke werden nicht weiter bearbeitet; Reste von Bohrlöchern und Schnitten etwa bleiben bewusst stehen und führen den Werkprozess vor Augen. Es folgt das Zusammenfügen, wobei Teile des ursprünglichen Steins zuweilen weg bleiben. Die reduzierten Arbeitsschritte sind darauf angelegt, das Material Stein wirken zu lassen. Von größter Wichtigkeit ist auch der Bezug auf das Umfeld. Die so entstehenden Skulpturen sind von einer selbstverständlichen Präsenz: Sie scheinen unverrückbar zu sein und werden zu einem Stück der Umgebung selbst.
Rückriems Werk wird dem Minimalismus, der Prozesskunst oder der Konzeptkunst zugeordnet. Viele seiner Arbeiten sind für den öffentlichen Raum entstanden und hier frei zugänglich, darunter: Heine-Denkmal (1982), Alter Zoll, Bonn; Granit (Normandie), gespalten, geschnitten (1985), Neue Nationalgalerie, Berlin; Castell (1991), Skulpturenwald in Halden Zollverein, Zeche Zollverein; Ursprung (2011), Leopold-Hoesch-Museum, Düren. Seit 1994 wird ein weiterer großer Teil in den Skulpturen-Hallen Ulrich Rückriem in Rommerskirchen-Sinsteden (Rhein-Kreis Neuss) präsentiert.

Text: Christine Taxer, 2023
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