Objekt: | Im Wind. Sechs Skulpturen für Fechenheim |
Standort: | Fechenheimer Leinpfad |
Stadtteil: | Fechenheim |
Künstler*in: | Wagner, Silke |
Material: | Schmiedeeisen farbig gefasst, feuerverzinkt, pulverbeschichtet |
Entstehung: | 2017 |
Aufstellung: | September 2017 |
Eigentum von: | Stadt Frankfurt, Kulturamt |
Ausgangspunkt für den Entwurf von Silke Wagner, der aus einem Kunstwettbewerb hervorging, ist der Gedanke, Kunst zu schaffen, die mit der Umgebung korrespondiert, die ihr etwas hinzufügt, aber den wenigen zur Verfügung stehenden Raum sorgsam verhandelt. "Mir war es deshalb ein besonderes Anliegen, eine ortspezifische Arbeit zu entwickeln, die die räumlichen Besonderheiten berücksichtigt, aber gleichzeitig einen eigenständigen visuellen Kontrastpunkt setzt, der die etablierte Wahrnehmung des Ortes bricht und neue Referenzpunkte setzt", so die Künstlerin.
Silke Wagner entwirft entlang des Fechenheimer Leinpfads sechs Skulpturen, die nach dem Prinzip von Wetterfahnen konzipiert sind. Auf ihrer Motivsuche hat sie sich mit der Geschichte der sechs Gassen befasst. Für die Skulptur im Mündungsbereich der Lappengasse greift Wagner auf das Postsymbol zurück, da sich hier früher das Fechenheimer Postamt befand. Die Skulptur für die Plessengasse (benannt nach zwei Fechenheimer Bürgermeistern) zeigt zwei gespiegelte Fische und verweist damit auf die lange Fischereitradition Fechenheims und den Fisch im Stadtwappen. Die Einfahrt zur Löhnunggasse befand sich früher zwischen dem Gasthaus Adler und der Metzgerei Hahn. Daran erinnern der Hahn und der Adler als Motiv der entsprechenden Skulptur. Die Leinwebergasse erinnert an die Lein- und Tuchweberei, die in Fechenheim für viele Jahrzehnte ein wichtiger Erwerbszweig war. Die Skulptur nimmt dies durch das abstrakte Webmotiv auf und verweist mit dem deutlich hervorgehobenen "L" auf den Namen der Gasse. Der Anker wird zum Motiv in der Ankergasse und der Wassertropfen verweist Am Mainbörnchen auf die Wasserquelle (Born), die der Gasse ihren Namen gab. Die Motive der Wind-Skulpturen geben in ihrer abstrahierten Form Hinweis auf die Historie und den ehemaligen Bedeutungszusammenhang der Gassen, der in der heutigen Zeit in Vergessenheit geraten ist. Sie sind aber auch – gerade durch die vorgenommene Variation und Reduzierung – eigenständige grafische Elemente, die sich durch eine hohe Wiedererkennung auszeichnen und eine visuelle Klammer zwischen den Orten bilden.
Text: Dr. Jessica Beebone, 2017