Kunst im öffentlichen Raum Frankfurt

Open Cubes

Objekt: Open Cubes
Standort: Gallusanlage
Stadtteil: Bahnhofsviertel
Künstler*in: LeWitt, Sol
Material: Aluminium-Vierkantrohr, weiß lackiert
Entstehung: 1991
Eigentum von: IVG Asset Management GmbH
Open Cubes gilt als ein Hauptwerk von Sol LeWitt, einem Vertreter des Minimalismus und Vordenker der Konzeptkunst. Wie löst die Skulptur diese Einordnung ein?
Was für Donald Judd die Box und für Frank Stella der Streifen war, war für Sol LeWitt das Gittergerüst: Es fungiert als Grundeinheit einer Vielzahl seiner Werke. Mit einem solchen Modul experimentierten die Künstler; es wurde wiederholt, variiert und nach bestimmten Regeln angeordnet, sodass serielle Strukturen entstanden. Open Cubes setzt sich aus sieben Gittergerüsten eines Würfels zusammen, die aus weiß lackierten Aluminium-Vierkantrohren bestehen; sie sind nebeneinander aufgereiht und abwechselnd nach vorn und nach hinten gerückt.
Die Anzahl, die Größe wie auch die Zusammenstellung der Kuben wurden vom Künstler in einem Plan vorab festgelegt. Die tatsächliche Ausführung ist die bloß mechanische Umsetzung dieser Idee – kreative Arbeit ist dabei nicht mehr notwendig. Es ist also das Konzept, das ein solches Kunstwerk definiert – anders als in einer optisch orientierten "Wahrnehmungskunst". Diese Prinzipien legte Sol LeWitt in seinen 1967 publizierten Paragraphs on Conceptual Art dar und wurde damit zu einem Anreger der Konzeptkunst.
Open Cubes tritt schließlich in einen Dialog mit dem Aufstellungsort, in den auch die Betrachter*innen einbezogen sind. Durch die offenen Würfel trifft der Blick auf die Umgebung, wobei die Gitter wie Rahmen bestimmter Ausschnitte wirken. Die in ihrer Größe am menschlichen Körper orientierte Skulptur ist aus nächster Nähe nicht vollständig erfassbar; dies fordert zum Umschreiten und Erkunden auf. Dabei entstehen immer wieder neue An- und Durchsichten – mal vermittelt das Werk einen übersichtlich-geometrischen Eindruck, mal wirkt es zufällig und unkontrollierbar, so wie die Stadt selbst.

Text: Christine Taxer, 2021
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