Kunst im öffentlichen Raum Frankfurt

Mahnmal für das Lager Zeilsheim

Objekt: Mahnmal für das Lager Zeilsheim
Standort: Bechtenwaldpark
Stadtteil: Zeilsheim
Künstler*in: Schmidt, Willi
Material: Bronzetafel, Granitblock
Entstehung: 1988
Aufstellung: Eingeweiht am 14.9.1988
Eigentum von: Stadt Frankfurt

Im Bechtenwaldpark, hinter der Stadthalle, steht seit dem 14. September 1988 eine Gedenktafel, die an das Lager Zeilsheim erinnert. Das Mahnmal steht auf dem Gelände, auf dem sich dieses Lager erstreckte. Das Zufahrtstor zum "DP-Lager" befand sich im Hahnbergweg.
Während des Zweiten Weltkriegs waren die Insassen ausländische und verschleppte Zwangsarbeiter gewesen, die von der IG-Farben Höchst als Arbeiter in ihrem Werk zwangsverpflichtet worden waren. Nach dem Krieg kamen hier Flüchtlinge, die aus den Konzentrationslagern befreit und nach Zeilsheim gebracht worden waren, unter. Diese von den Vereinten Nationen so genannten "Displaced Persons" oder kurz "DPs" waren vorwiegend Juden und Jüdinnen aus Osteuropa. Das "DP-Lager" befand sich im früheren "Steinbaracken-Lager". Auf dem Gelände der heutigen Märchensiedlung im "Holzbaracken-Lager" waren deutsche Kriegsgefangene untergebracht. Das amerikanische Militär ließ im Oktober 1945 in den angrenzenden Straßen 127 private Wohnhäuser räumen, um zeitweise 5.000 DPs unterzubringen. Im Lager Zeilsheim gab es eine Schule, einen Kindergarten, eine eigene Polizei, Säuglingsstation, eine jüdische Zeitung mit dem Titel Unterwegs – The Transsient. Organ of the Liberated Jews of Frankfurt a.M.-Zeilsheim und ein Palästina-Amt. Dort wurden DPs für die Auswanderung nach Palästina angeworben. Als im Oktober 1948 Palästina auf Betreiben der Vereinten Nationen geteilt wurde, begann die große Übersiedlung der jüdischen Familien nach Israel. 1949 konnten die Zeilsheimer wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Noch bis in die 1950er Jahre beherbergte das Lager deutsche Vertriebene aus den Ostgebieten.

Die Inschrift der Bronzetafel lautet:
AUF DIESEM GELÄNDE
BEFAND SICH
VON 1942 BIS 1948
DAS LAGER ZEILSHEIM.
DARIN WURDEN
WÄHREND DER
NATIONALSOZIALISTISCHEN
DIKTATUR AUSLÄNDISCHE
VERSCHLEPPTE
ZWANGSARBEITER
FESTGEHALTEN.
NACH KRIEGSENDE DIENTE
DAS LAGER ALS
DURCHGANGSSTELLE
FÜR FLÜCHTLINGE,
DISPLACED PERSONS,
UND ALS UNTERKUNFT
FÜR DEUTSCHE
KRIEGSGEFANGENE.
IM LAGER ZEILSHEIM
WARTETEN BIS ZU 5 000
EHEMALIGE JÜDISCHE
KZ-HÄFTLINGE UND VERSCHLEPPTE JUDEN
AUF IHRE
REPATRIIERUNG ODER
AUSWANDERUNG.

Text: Kulturamt

Logo der Stadt Frankfurt am Main