Bis zu den Novemberpogromen 1938 stand an der Friedberger Anlage die Synagoge der orthodoxen Israelitischen Religionsgemeinschaft. Bei dem 1907 eingeweihten Jugendstil-Bau handelte es sich um die größte Synagoge Frankfurts und eine der größten Europas. Am 9. November 1938 wurde der Bau durch Brand vorsätzlich zerstört, seine Ruine auf Anordnung der städtischen Behörden abgetragen. An seiner Stelle wurde ein Luftschutzbunker errichtet, der noch heute steht.
Auf dem Vorplatz des Bunkers legte man 1946 eine Gedenkstätte an. 1985 schrieb die Stadt Frankfurt einen Wettbewerb aus, um diesen Platz und vor allen Dingen die Gedenkstätte neu zu gestalten und damit verstärkt auf die ehemalige Synagoge aufmerksam zu machen. Im Wettbewerb überzeugte das Konzept der Münchener Landschaftsarchitektin Jeannette Garnhartner. Die Gedenkstätte wurde 1988 eingeweiht.
In der Mitte befindet sich ein mit Text versehener Stein, der von vier gleich großen Scheiben aus schwarzem Granit umrahmt ist. Zwei dieser Scheiben bilden eine Pforte zur Friedberger Anlage. Den Passant*innen am Straßenrand eröffnet sich eine Blickachse in das Zentrum der Stätte über den Gedenkplatz hinaus bis zum Bunker. Ein weiteres Gestaltungsmerkmal ist die Bepflanzung mit Hecken und Säuleneichen.
Text: Lars Hagenlocher, 2016