Denkmal – in der Kunstgeschichte versteht man darunter „ein Werk von Menschenhand, errichtet zu dem bestimmten Zweck, um einzelne menschliche Taten oder Geschicke (oder Komplexe mehrerer solcher) im Bewusstsein der nachlebenden Generationen stets gegenwärtig und lebendig zu halten“ (so Alois Riegl: Der moderne Denkmalskultus – sein Wesen und seine Entstehung). Diese Definition von 1903 gilt für Werke von der Antike bis heute.
Spontan denkt man bei dem Wort Denkmal an überlebensgroße Figuren auf einem Sockel, die einflussreiche Persönlichkeiten darstellen oder ehren. Allerdings sind im Laufe der letzten hundert Jahre neue Denkmalformen hinzugekommen – Denkmale sind also auch Ausdruck eines Zeitgeistes. Bereits das 1913 aufgestellte Heine-Denkmal konzentriert sich auf die Dichtung Heines, nicht auf die Person. Im Adorno-Denkmal (2003) trifft man in seinem nachgestellten Arbeitszimmer auf die Ideen des großen Philosophen. Nur die Spitze des Eisbergs (2012–2016) wiederum gibt einer zentralen Aussage Fritz Bauers eine prägnante Form. Allein die für Goethe errichteten Monumente zeigen ganz unterschiedliche künstlerische Interpretationen, wie ein Vergleich von Goethe-Denkmal (1844), Ein Haus für Goethe (1986) und Olymp von Weimar (1990) zeigt.
Text: Christine Taxer, 2024