Objekt: | Gedenktafel für die Verfolgung der Sinti und Roma im Nationalsozialismus |
Standort: | Braubachstraße |
Stadtteil: | Innenstadt |
Künstler*in: | unbekannt |
Material: | Bronze |
Entstehung: | 2000 |
Aufstellung: | Enthüllt am 27.1.2000 |
Eigentum von: | Stadt Frankfurt |
Am 27. Januar 2000 wurde die von dem Steinmetz Uwe Risch gestaltete Bronzetafel enthüllt. Sie erinnert an die europäischen Sinti und Roma, die während des Nationalsozialismus ermordet wurden. Nach zehn Jahren im Kirchenasyl der katholischen Gemeinde Sankt Gallus wurde die Gedenktafel am ehemaligen Gesundheitsamt in der Braubachstraße 22 angebracht. Drei mal jährlich finden hier Gedenkveranstaltungen statt: am 27. Januar, dem Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus, am 2. August, dem Jahrestag der Liquidation des "Zigeunerlagers" Auschwitz, und am 16. Dezember, dem Tag des Auschwitz-Erlasses durch Heinrich Himmler. Die Tafel trägt folgenden Text:
Mehrere hunderttausend europäische Roma und Sinti wurden unter nationalsozialistischer Herrschaft ermordet. An über 20.000 deutschen Roma und Sinti wurden "rassenbiologische" Untersuchungen durchgeführt. Zwangssterilisation, Inhaftierung und Folter waren die Vorstufe des massenhaften Todes in den Konzentrations- und Vernichtungslagern der Nazis. Von in Frankfurt am Main lebenden Roma und Sinti wurden: 172 Personen in "Zigeunerlagern" in der Diesel- und Kruppstrasse interniert, 8 Personen zwangssterilisiert, 174 Personen nach Auschwitz deportiert und mindestens 89 Roma und Sinti dort ermordet. Ab 1947 waren zwei maßgeblich an "rassenbiologischen Untersuchungen" beteiligte Personen, Robert Ritter und Eva Justin, im Stadtgesundheitsamt Frankfurt am Main in leitender Funktion beschäftigt. Sie wurden für ihre Verbrechen nicht zur Rechenschaft gezogen. Die beiden Namen stehen stellvertretend für diejenigen, die unter dem Deckmantel von Wissenschaft und Forschung oder durch Wegsehen und Schweigen den Völkermord an Roma und SInti ermöglichten. In Achtung vor den Opfern, als Erinnerung, Mahnung und Verpflichtung.
Text: Kulturamt