Kunst im öffentlichen Raum Frankfurt

Kriegsdenkmal für die gefallenen Frankfurter des 2. Nassauischen Feldartillerie-Regiments Nr. 63

Objekt: Kriegsdenkmal für die gefallenen Frankfurter des 2. Nassauischen Feldartillerie-Regiments Nr. 63
Standort: Taunusanlage
Stadtteil: Innenstadt
Künstler*in: Winter, Harold
Material: Sandstein
Entstehung: 1938
Eigentum von: Stadt Frankfurt

Bei diesem Objekt handelt es sich, neben der Heldenklage, um das zweite Denkmal, das in den Wallanlagen an Kriegstote erinnert, und zwar an Soldaten des Ersten und Zweiten Weltkriegs – und unterschiedlicher könnten sie nicht sein.
Das Kriegsdenkmal entstand im Jahre 1938 nach einem Entwurf des Künstlers Harold Winter. Es ist den im Ersten Weltkrieg gefallenen Frankfurtern aus dem 2. Nassauischen Feldartillerie-Regiment Nr. 63 gewidmet und besteht aus einer roten Sandsteinmauer mit mehreren beschrifteten Stelen und einem Pfeiler, auf dem eine stilisierte Urne mit Flammen steht. Auf den einzelnen, zum Teil nur noch schwer lesbaren Steintafeln sind die Orte der Schlachten verzeichnet, an denen das Regiment teilgenommen hat. Die ursprünglich ebenfalls aufgestellten Kanonenrohre werden heute im Historischen Museum aufbewahrt. Der Text "ZUM GEDENKEN AN / TATEN UND OPFER / PFLICHTERFÜLLUNG / U. KAMERADSCHAFT" entspricht ganz dem nationalsozialistischen Geiste, der nach von Idealen getragenen Heldentaten strebte und sich dabei der Sprache des Pathos bediente.
Eine zusätzliche Tafel erinnert an die Toten und Vermissten des Artillerie-Regiments 15/5 aus den Jahren 1939 bis 1945.
Möglicherweise erscheint ein in Stein gemeißeltes Gedenken heute nicht mehr zeitgemäß. Dass Kriegsdenkmäler, die aus der Zeit des Nationalsozialismus stammen, ein problematisches Erbe sind, steht mit Sicherheit außer Zweifel. Aber eine unkritische Heldenverehrung und Funktionalisierung von Toten sollte heutige Generationen genauso beschäftigen wie die Frage, wie frühere Generationen mit der Erinnerung umgegangen sind. Das alles zusammen gehört zu unserem kulturellen Vermächtnis.
Der 1938 errichtete und während des Zweiten Weltkriegs erweiterte Erinnerungsort fordert also im 21. Jahrhundert dazu auf, sich mit einer unkritischen Heldenverehrung auseinanderzusetzen – gestern wie heute.

Text: Christine Taxer, 2021

Die vordere Inschrift auf der Tafel lautet:
DEM ZWEITEN NASSAUISCHEN FELDARTELLERIE
REGIMENT NR 63 FRANKFURT
ERRICHTET IM JAHR 1938

Auf einer Tafel links steht:
1939 . 1945
Unseren Toten
Und Vermissten
Art. Reg. 15/15

Eine Tafel auf der Rückseite trägt die Inschrift:
FAR
63
ZUM GEDENKEN AN
TATEN UND OPFER
PFLICHTERFÜLLUNG
U. KAMERADSCHAFT.

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