Kunst im öffentlichen Raum Frankfurt

Wegekreuz Zeilsheim (Münsterer Weg)

Objekt: Wegekreuz Zeilsheim (Münsterer Weg)
Standort: Münsterer Weg
Stadtteil: Zeilsheim
Künstler*in: unbekannt
Material: Roter Sandstein
Entstehung: 1759

Am Ortsausgang von Zeilsheim, am Ende der Straße Alt-Zeilsheim, befindet sich heute das so genannte Friedenskreuz. 1759 geschaffen, ist es das älteste der Zeilsheimer Wegekreuze. Das Objekt wurde als Erinnerung an den Zeilsheimer Frieden von 1463 aufgestellt; mit diesem Friedensschluss fand die Fehde zwischen den beiden Mainzer Erzbischöfen Diether von Isenburg und Adolf II. von Nassau ihr Ende.
Ursprünglich stand das Wegekreuz an der alten Römerstraße und markierte hier die Weggabelung nach Münster, zum Hof Hausen vor der Sonne und nach Unterliederbach. Auf dieser Heeres-, Handels- und Pilgerstraße wurde 754 der Leichnam des Bonifatius nach Fulda überführt, auf ihr bewegten die Römer ihren Waren von Mainz zu ihrer Siedlung Nida, dem heutigen Heddernheim. Heute verläuft auf ihr die Autobahn A66. Um ihrem Bau auszuweichen, wurde das Kreuz 1958 um 50 Meter versetzt.
Die Sockelinschrift lautet:
ICH BIN DER WEG
DIE WAHRHEIT UND
DASS LEBEN
NIEMAND
KOMMT ZUM VATER
AUSER DURCH MICH.
JOH. 14. KAP. 6. VERS
ERRICHTET 1759
RENOVIERT 1866

Im Frankfurter Raum gibt es zahlreiche Wegekreuze wie auch Heiligenstöcke. Dies gilt vor allem für katholisch geprägte Orte: also Orte, die ursprünglich zum Bistum Mainz gehörten, dessen Landbesitz sich bis an die nördlichen und westlichen Grenzen der Stadt ausdehnte.
Die meisten Wegekreuze stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert, Heiligenstöcke sind häufig älter. Gesetzt sind sie meist an markanten Punkten wie Weggabelungen und Anhöhen.
Solche sakralen Flurdenkmale sind Ausdruck der Frömmigkeit ihrer Entstehungszeit und geben heute interessante Einblicke in das Denken und Handeln früherer Zeiten, auch durch ihre Inschriften. Sie erinnern an die Allgegenwart Gottes, darüber hinaus übernehmen sie häufig weitere Funktionen. An Straßen, die nach Frankfurt – zum Markt-Handel – führten, waren sie ein willkommener Ort für Rast und Gebet. Einige sind nach wie vor Stationen bei Prozessionen und Bittgängen. Häufig wurden sie aus Dank über erhaltene Hilfe oder die Erfüllung eines Versprechens gestiftet. Als Gedenk- oder Sühnekreuze können sie den Ort eines Unfalls oder Verbrechens markieren. So bezeugen sie frühere Ereignisse – allerdings auch in Form von Geschichten, deren Wahrheitsgehalt nicht immer nachprüfbar ist.

Text: Hanna Neumann, 2017; Christine Taxer, 2025

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