Objekt: | Mahnmal für die Verfolgung der Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus |
Standort: | Rohrbachstraße |
Stadtteil: | Nordend |
Künstler*in: | Strugalla, Clemens |
Material: | Bronze |
Entstehung: | 2005 |
Aufstellung: | 05.09.2005 |
Eigentum von: | Stadt Frankfurt |
Die Bronzestele erinnert – stellvertretend in der Person des Bäckers Martin Bertram – an die Verfolgung der Zeugen Jehovas während des Nationalsozialismus.
Bertram betrieb eine Bäckerei in der Rohrbachstraße 58 und weigerte sich 1933, der Forderung der Nationalsozialist*innen nachzukommen und ein Schild mit der Aufschrift "Deutsches Geschäft" an die Bäckerei zu hängen. Schilder dieser Art untersagten der jüdischen Bevölkerung den Einkauf. Bertram aber verkaufte weiterhin an jüdische Kund*innen, da er nicht "am Tod der Juden mitverantwortlich sein wollte". Daraufhin wurde er im September 1936 zur Geschäftsaufgabe gezwungen, zu einer Gefängnisstrafe verurteilt und am 4. Juni 1937 zunächst in das KZ Lichtenburg überführt, bevor er am 30. Juli in das KZ Buchenwald kam.
Bertram wurde am 8. April 1945, nach mehr als acht Jahren Haft, aus dem KZ Buchenwald befreit. Nach einem Antrag an die Handelskammer erhielt er seine alte Bäckerei wieder. Er verstarb am 20. November 1988 in Frankfurt am Main.
Der Text der Bronzestele wird unterbrochen von zwei Händen. Die künstlerische Umsetzung erfolgte durch Clemens Maximilian Strugalla. Der Text der Tafel lautet:
oben:
Im Hause Rohrbachstraße 58 lebte und arbeitete der Bäcker Martin Bertram, ein Zeuge Jehovas.
unten:
Trotz Drohungen der Nationalsozialisten im Jahr 1933 versorgte er, seinem Gewissen folgend, weiterhin auch Juden mit Brot. Dafür erlitt er Geschäftsaufgabe, Gefängnis und 8 Jahre Haft im KZ Buchenwald.
In Frankfurt wurden zwischen 1933 und 1945 mehr als 150 Zeugen Jehovas wegen ihres Widerstandes aus dem Glauben verfolgt, 15 von ihnen verloren dabei das Leben.
Stadt Frankfurt am Main
NS-Opfergruppe Jehovas Zeugen
Text: Kulturamt