Objekt: | Turmzimmer Weißfrauenkirche |
Standort: | Gutleutstraße |
Stadtteil: | Gutleutviertel |
Künstler*in: | Büttner, Andrea |
Material: | Holzeinrichtung |
Entstehung: | 2013 |
Eigentum von: | Weißfrauen Diakoniekirche |
1944 zerstört, wurde der Neubau der evangelischen Weißfrauenkirche 1955/1956 von der Altstadt ins Bahnhofsviertel verlegt. Nach dem Zusammenschluss mehrerer Gemeinden kam die Kirche 2004 in die Hand des Diakonischen Werks. Seitdem wird die Weißfrauenkirche als Diakoniekirche und Diakoniezentrum genutzt und gibt auch künstlerischen und sozialen Veranstaltungen Raum.
Im Zuge der Sanierung des Kirchturms entstand 2013 das Turmzimmer Weißfrauenkirche. Es geht zurück auf die Künstlerin Andrea Büttner, die sich in ihrem Werk mit den Bedingungen des Machens und Zeigens von Kunst auseinandersetzt; dabei greift sie Themen wie Scham, Armut oder alternative künstlerische Praxen, etwa eines Klosters, auf. Ihr Entwurf für das Turmzimmer konnte sich in einem vom Stadtplanungsamt und Diakonischen Werk durchgeführten Wettbewerb durchsetzen.
In der zweiten Etage des Turms wurde eine Kammer mit Bett, Einbauschrank, Schreibtisch, Stuhl und Hängeregal eingerichtet: eine Wohnung, die wie eine Klosterzelle vor der Hektik des Bahnhofsviertels schützt und Ruhe zur inneren Einkehr bietet. Vor allem für die Benutzung gedacht, vertraut das Diakonische Werk Menschen, die hier übernachten möchten, kostenlos für eine Nacht die Schlüssel an. Außen am Fuß des Turms ist außerdem ein zwei Meter langes rotes Holzdach montiert: ein Symbol für den Schutz, den Obdachlose im Diakoniezentrum WESER5 finden können.
Text: Dina Wacker, 2019; Christine Taxer, 2021