Die vom Künstlerpaar Coosje van Bruggen (1942–2009) und Claes Oldenburg (1929–2022) gefertigte Skulptur wurde 1994 vor der DZ BANK aufgestellt. Unverkennbar steht sie in der Tradition der Pop Art, zu deren bedeutendsten Vertretern Oldenburg zählt. Nachgebildet sind eine Krawatte und ein Hemdkragen – eine Anspielung auf den hier geltenden Dresscode: An diesem Ort, inmitten des Frankfurter Bankenviertels, sind diese Kleidungsstücke üblich und können also als Dinge des täglichen Lebens bezeichnet werden. Ein Windstoß scheint die Krawatte durch die Luft flattern zu lassen – die Umgebung nochmals aufgreifend, kann man hierin ein der Bankenwelt entsprechendes Bild für Aufwind und Dynamik sehen. Ein solcher Bezug auf die Situation vor Ort ist bei den Arbeiten des Künstlerpaars üblich.
Wie bei weiteren Gemeinschaftsarbeiten kommen auch hier Elemente der Verfremdung hinzu. So nimmt die Krawatte mit einer Höhe von fast 12 Metern riesenhafte Dimensionen an. Es findet eine Auseinandersetzung mit Proportionen und Verhältnismäßigkeiten statt, mittels der Monumentalisierung wird die Ästhetik von Alltagsgegenständen hinterfragt.
Außerdem wurde das Motiv umgedreht, sodass die Krawatte nicht vom Kragen herabhängt, sondern aus ihm emporwächst. Was könnte eine solche Verkehrung in der Bankenwelt bedeuten?
Text: Christine Taxer, 2021