Paul-Ehrlich-Denkmal

Haben Sie schon mal auf einem Denkmal gesessen? Das Paul-Ehrlich-Denkmal auf dem Westendplatz lädt Sie genau dazu ein. Gleichzeitig erinnert es an das Leben und Erbe des berühmten Wissenschaftlers Paul Ehrlich. Ihn zeigt es in einem Relief: in einem lebensnahen Porträt, das den Forscher durch die charakteristischen Attribute Brille und Zigarre kennzeichnet.

Um sich auf den quer liegenden Block von 2,4 Meter Länge und einem Meter Höhe niederlassen zu können, baute der Bildhauer Hans Daniel Sailer Stufen ein. Umwunden von einer Schlange, dient der abgeschliffene Sitz als Ruheplätzchen. Sailers Intention war es, ein Monument ohne heroische Züge und ohne Sockel zu bauen. Es ermöglicht, sich – im wahrsten Sinne des Wortes – mit dem geistigen Erbe des renommierten Mediziners auseinanderzusetzen.

Der Wissenschaftler und Nobelpreisträger (1908) Paul Ehrlich gilt als Wegbereiter der Chemotherapie. Er wurde 1854 im damaligen Strehlen in Schlesien (heute Strzelin in Polen) geboren. Als Mitbegründer der Immunitätslehre entwickelte er Methoden zur Erkennung der Leukämie und des Tuberkelbazillus, dem wichtigsten Erreger von Tuberkulose beim Menschen. Er gründete und leitete ab 1896 das Institut für Serumforschung und Serumprüfung. Zwei Jahre später wurde es nach Frankfurt verlegt und erhielt den Namen Institut für experimentelle Therapie. Zu dieser Zeit zog Ehrlich mit und wohnte hier Zeit seines Lebens. Die meisten großen wissenschaftlichen Entdeckungen machte der Wissenschaftler in Frankfurt. 1910 entdeckte er die Arsenverbindung Salvarsan zur Heilung der sexuell übertragbaren Krankheit Syphilis.

Neben dem Porträt von Ehrlich sind reliefartige Darstellungen zu erkennen, die auf den ersten Blick zusammenhangslos wirken. Sie sehen einen erigierten Penis, ein entblößtes Hinterteil, einen nackten weiblichen Oberkörper sowie einen Widderkopf, eine Schlange und einen Fisch. Diese Elemente können – so die Absicht des Künstlers – mit der Persönlichkeit und dem Werk Paul Ehrlichs in Verbindung gebracht werden. Das gesunde männliche Geschlechtsteil kann also etwa als ein Ergebnis der erfolgreichen Forschung zu Geschlechtskrankheiten gelesen werden. Deutlich ist auf jeden Fall, dass bei der Betrachtung der Skulptur Humor nicht fehlen sollte. Welche Brücken können Sie von der künstlerischen Arbeit zum Wissenschaftler schlagen?

Text: Carolin Tüngler, 2023

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