Kunst im öffentlichen Raum Frankfurt

Ring der Statuen

Objekt: Ring der Statuen
Standort: Rothschildpark
Stadtteil: Westend
Künstler*in: Kolbe, Georg
Material: Bronze, Basalt-Lava
Entstehung: 1933–1947
Aufstellung: 1954
Eigentum von: Stadt Frankfurt
Im Rothschildpark steht ein weiteres Werk von Georg Kolbe: der Ring der Statuen. Sieben etwas überlebensgroße Bronzeskulpturen und 14 Basaltsäulen bilden einen Kreis, in dessen Mitte es einen Echoeffekt gibt. Den Figuren sind "Rollen" zugewiesen: Junges Weib, Hüterin, Auserwählte, Amazone, Herabschreitender, Stehender Jüngling und Sinnender. Trotz dieser Charakterisierung entsprechen die Figuren dem gleichen Körperideal, das eine antikisierende Formensprache mit Harmonie und Symmetrie verbindet. Insgesamt vermitteln die jungen Männer und Frauen in ihrer Zurückhaltung und Nachdenklichkeit den Eindruck von Melancholie und Trauer. Obwohl in der Nazizeit entstanden, dürfte fraglich sein, ob die Figurengruppe dem Regime gefallen hätte. Zu wenig expressiv, zu verletzlich, zu passiv und zu nachdenklich?
Georg Kolbes Werk in Frankfurt umspannt sein frühes wie auch sein spätes Schaffen. In privaten Briefen kritisierte er das nationalsozialistische Regime, als Künstler nahm er aber öffentliche Aufträge an. Sein Beispiel zeigt uns, wie dringend notwendig gerade heute ein differenziertes Urteil über Denkmäler ausfallen sollte: Es gilt, jedes Werk als Einzelfall und seine Entstehungsumstände und historischen Hintergründe individuell zu betrachten.

Text: Christine Taxer, 2021
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