Kunst im öffentlichen Raum Frankfurt

Metamorphose

Objekt: Metamorphose
Standort: Mainufer Oberrad
Stadtteil: Oberrad
Künstler*in: Deiss, Herbert
Material: Verschiedene Gesteinsarten, darunter Granit
Entstehung: 1999
Eigentum von: Stadt Frankfurt, Grünflächenamt

Zum Osterspaziergang 1999 in Frankfurt am Main stifteten Bauherrn des gerade neubebauten Areals vom ehemaligen Schlachthof die Steinskulptur Metamorphose von Herbert Deiss. Ihr Standort sollte ursprünglich etwas südlicher liegen, und zwar dort, wo der Main einen kleinen Bogen macht und die Eisenbahn über die Brücke fährt. Allerdings erhoben die Investoren Einwände, sodass sie ihren jetzigen Platz, unterhalb der neuen Gebäude, zugewiesen bekam.
Die Skulptur ist in einem leichten Bogen geschwungen und besteht aus elf verschiedenen Steinen. Auf dem sechsten Stein liegt eine Säule. Die eingravierte Inschrift verläuft über die gesamte Länge und lautet:
WIE MAN DIE KÖNIGE VERLETZT,
WIRD DER GRANIT AUCH ABGESETZT,
UND GNEISS, DER SOHN IST NUN PAPA!
AUCH DESSEN UNTERGANG IST NAH:
DENN PLUTOS GABEL DROHET SCHON
DEM URGRUND REVOLUTION,
BASALT DER SCHWARZE TEUFELSMOHR
AUS TIEFSTER HÖLLE HERVOR
ZERSPALTET FELS, GESTEIN UND ERDEN,
OMEGA MUSS ZUM ALPHA WERDEN.
UND SO WÄRE DENN DIE LIEBE WELT
GEOGNOSTISCH AUF DEN KOPF GESTELLT.
Metamorphose nimmt Bezug auf die Auseinandersetzung Goethes mit dem Neptunismus, der behauptete, die Gesteins- und Gebirgsbildung gehe auf ein Urmeer zurück. Ausgangspunkt ist Goethes Schema zur Substanzentwicklung bei der Gesteinsbildung, das sich auch in der zweiten ("klassischen") Walpurgisnacht von Faust II findet. Der ironische Kommentar Goethes aus den Zahmen Xenien, der als gemeißeltes Schriftband die Skulptur durchläuft, enthält auch ein Stück Wissensgeschichte.

Text: Kulturamt

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