Objekt: | Denkmal für die Familie von Holzhausen |
Standort: | Holzhausenpark |
Stadtteil: | Nordend |
Künstler*in: | unbekannt |
Material: | Sandstein |
Entstehung: | 1952 |
Aufstellung: | Anlässlich des 400. Todestags von Hamman von Holzhausen am 30.10.1936 |
Eigentum von: | Stadt Frankfurt, Grünflächenamt |
Versteckt im üppigen Grün des Holzhausenparks steht ein schlichter Naturstein zum Gedenken an die Familie von Holzhausen. Anlass der Errichtung war der 400. Todestag von Hamman von Holzhausen am 30.10.1936, allerdings ist er der gesamten Familie gewidmet. Der ursprüngliche Stein wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1952 erneuert.
So unscheinbar das Denkmal auch wirkt, das Adelsgeschlecht von Holzhausen ist in der Frankfurter Stadtgeschichte tief verwurzelt. 1243 wanderte der erste von Holzhausen, Heinrich, von der Burg Holzhausen nach Frankfurt ein. In den nächsten 700 Jahren spielte die Patrizierfamilie eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen Leben der Stadt. So stellten Angehörige über die Jahrhunderte hinweg 66 Mal den Bürgermeister.
Der Humanist Hamman von Holzhausen gründete im Jahr 1519 die erste Frankfurter Lateinschule, Vorgängerin des heutigen Lessing-Gymnasiums. Adolph von Holzhausen war der letzte Vertreter der älteren Linie des Geschlechts, mit ihm starb der Frankfurter Zweig 1923 aus. Er vermachte der Stadt Frankfurt einen großen Teil des Familienbesitzes. Die heutigen Holzhausen-Nachfahren leben in Österreich und treffen sich regelmäßig in ihrer Familienheimat am Main.
Das Holzhausenschlösschen wurde in der Holzhausen Oed errichtet. Dieses Areal war 1503 in Familienbesitz gekommen, seitdem hatte sich der Landsitz zu einem gesellschaftlichen und kulturellen Zentrum der Stadt nach humanistischem Ideal entwickelt. Das barocke Wasserschloss wurde dann zwischen 1727 und 1729 von dem Architekten Louis Remy de la Fosse erbaut. Adolph von Holzhausen schließlich vermachte das Anwesen der Stadt unter der Auflage, dass es in Verbindung mit einem kulturellen oder wissenschaftlichen Engagement genutzt werde. Dies wurde unterschiedlich umgesetzt, bis 1988 schließlich die Frankfurter Bürgerstiftung gegründet wurde und diese das Schloss als Sitz erhielt. Diese Stiftung fördert und realisiert jährlich über 300 kulturelle Veranstaltungen (Konzerte, Vorträge, Lesungen, Ausstellungen, Kinderveranstaltungen), die Erforschung der Geschichte der Stadt Frankfurt am Main, die Vergabe von entsprechenden Forschungsaufträgen sowie regelmäßige Publikationen und die Arbeit im Frankfurter Denkmalschutz. Die Stiftung ist auch Trägerin der Kinderbibliothek, die 1999 eröffnet wurde.
Nach der Familie benannt sind weiterhin der Schlosspark sowie das Viertel im direkten Umfeld, außerdem zwei Straßen (nach Hamman und Justinian von Holzhausen), eine Schule und die direkt daneben befindliche U-Bahn-Haltestelle. Familienbildnisse sind im Städel Museum untergebracht, allerdings sind sie für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Schriften aus dem ebenfalls an die Stadt vererbten Holzhausen-Archiv können im Institut für Stadtgeschichte eingesehen werden. Die an die Universitätsbibliothek angegliederte Holzhausen-Bibliothek ist während des Zweiten Weltkriegs zu großen Teilen zerstört worden. Auch das hinterlassene Vermögen existiert nicht mehr – es fiel 1923 der Inflation zum Opfer.
Text: Janine Hagemeister, 2017; Christine Taxer, 2022
Zur Bürgerstiftung: Frankfurter Bürgerstiftung
Zum Gedenkstein: Stadtgeschichte FFM
Zur Familie, die offensichtlich bis heute selbst jungen Bewohner*innen Frankfurts bestens bekannt ist: Holzhausenschule Frankfurt
Mehr zu Hamman von Holzhausen: Frankfurter Personenlexikon Bio HvH
Mehr zu Adolph von Holzhausen: Frankfurter Personenlexikon Bio AvH