Kunst im öffentlichen Raum Frankfurt

Kunst im öffentlichen Raum, Kunst in der Stadt Frankfurt

Eine der großen globalen Zukunftsfragen lautet: Wie kann man Stadt im 21. Jahrhundert verändern? Sind Veränderungen überhaupt im Großen machbar oder konzentrieren sie sich stärker auf Ausschnitte, Einzelteile und damit automatisch auf den öffentlichen Raum? Kein Zweifel: Der Bedeutungszuwachs und der Wandel öffentlicher Räume entfaltet eine Dynamik, die auch die Kunst berührt und das Themenfeld „Kunst im Stadtraum“ in seiner ganzen Komplexität letztlich sehr spannend macht.

Städte bieten natürlicherweise Aktionsfelder, an denen sich Meinungsverschiedenheiten entzünden und sichtbar werden. Widersprüche, Disharmonie, Kollisionen und daraus resultierende Reibungen sind wiederum ein Motor für Öffentlichkeit.1 Doch welche Bedingungen finden Kunstschaffende, die heute in den Stadtraum hineinarbeiten wollen, eigentlich vor? Was führt dazu, dass es oftmals die, wie der Künstler Tobias Rehberger sagt, „schwarzen Löcher“ einer Stadt sind, für die sich Künstler*innen heute interessieren und die sie mit ihren Werken und Aktionen transformieren?

„Wann definiert sich ein Raum als politisch, wann als sozial und welche Rolle kann oder soll die Kunst dabei einnehmen? Wie lassen sich historische Ereignisse der Vergangenheit und gesellschaftlich relevante Fragen unserer Zeit ästhetisch verhandeln und welche Ausdrucksformen sind hierfür zeitgemäß?“ Fragen, mit denen Sebastian M. Kretzschmar und Jan Thomaneck (Famed) als Professoren an der Hochschule der Bildenden Künste Nürnberg für ihre Klasse ‚Künstlerisches Handeln im öffentlichen Raum‘ werben. Kunst im öffentlichen Raum gehört zu den Themen, die sicherlich mehr Fragen aufwerfen als sie Antworten oder Lösungen bieten.

Als Kulturamt in die Auseinandersetzung mit diesen Fragen aktiv eingebunden zu sein und daraus Prozesse abzuleiten, sehen wir als eine wichtige kommunale Aufgabe. Eine gegenwartsbezogene Definition von und eine Auseinandersetzung mit Kunst im Stadtraum ist für uns dabei Voraussetzung.

Wir sind der Meinung, dass die Komplexität der modernen Stadtsituation, die im Zeichen von Wachstum, Intensivierung und Effizienz Freiheit immer weiter beschränkt, mehr denn je zum Experimentieren auffordert.

Urbane Kunst, Kunst im Kontext, public art genre, egal wie die Bezeichnung lautet, wer sich mit Kunst im Stadtraum auseinandersetzt oder sie möglich machen will, muss die Erwartungshaltung verlassen, dass ein Kunstwerk auf ein Problem hinweist und es gleichzeitig löst. Wenn Kunst mehr sein will und soll als Dekor, Repräsentation, Lifestyle, muss sie auch mehr wagen dürfen.2 Darum heißt die Voraussetzung zum Gelingen künstlerischer Verfahren im Stadtraum heute vielleicht mehr denn je auch: Mut zum Scheitern haben.

Für das Kulturamt der Stadt Frankfurt bedeutet professioneller Umgang mit Kunst im öffentlichen Raum zuallererst, Rahmenbedingungen zu schaffen. Rahmenbedingungen, die Künstler*innen einen größtmöglichen Freiraum bieten und ihnen interessante und attraktive Projekte ermöglichen. Jedes geplante Projekt soll zu individuellen Lösungen führen. Das Kulturamt sieht sich dabei als Projektmanager und steht anderen Dezernaten und Ämtern beratend zur Seite. Bevorzugtes Instrument zur Qualitätssicherung ist der Wettbewerb und die Bündelung von Fachkompetenz. Das Kulturamt bildet projektbezoge Arbeitsgruppen, steht in engem Austausch mit Künstler*innen, arbeitet interdisziplinär und ämterübergreifend und bindet die Ortsbeiräte und nach Möglichkeit die Bürgerschaft ein.


1 vgl.a. Barbara Berkel, Konflikt als Motor europäischer Öffentlichkeit: Eine Inhaltsanalyse von Tageszeitungen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Österreich, VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2006
2 Sophie Goltz, in: Kunst im öffentlichen Raum: Schaut sich das einer an?, Deutschlandfunkkultur, 2015
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